Rund um die Erde ... mit Gabriele und Herbert Hösler aus Köthen

Frankreich

(Reisezeitraum: 22.05.23 - 08.06.23)



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Von Köthen nach Winterberg im Sauerland (22.05.23)
Die Reise nahm mit der Fahrt nach Winterberg ihren Anfang. Im Hotel AVITAL Resort wurden wir sehr freundlich empfangen. Das Haus ist sehr sauber und anspruchsvoll ausgestattet. Das Hallenbad konnten wir kostenlos nutzen. Uns wurde bei der Buchung des Hotels bereits mitgeteilt, dass am Tag unserer Ankunft kein Abendessen angeboten wird, weil Ruhetag war. Deshalb gab man uns Empfehlungen, wo Restaurants im Ort geöffnet sind. Auf dem Weg zu einem ansprechenden Lokal besichtigten wir noch ein paar interessante Orte, die von Künstlern der Region gestaltet wurden. Sie dokumentieren u.a. Freizeitaktivitäten, die man in Winterberg ausüben kann.
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Von Winterberg nach Jabekke (Belgien) und Zwischenstopp in Gent (23.05.23)
Nach dem Frühstück in Winterberg starteten wir um 8.00 Uhr bei leichtem Nebel und dichtem Verkehr zunächst nach Gent (235 000 Einw.), der zweitgrößten Stadt Belgiens. Dort unternahmen wir einen Stadtrundgang, ließen uns die berühmten Waffeln mit frischen Erdbeeren schmecken und tranken einen guten Kaffee dazu. Das Parkhaus, das wir aufsuchten, befand sich in der Nähe des Denkmals, das einem der berühmtesten Einwohner Gents gewidmet ist. Jacob van Artevelde bewahrte die Stadt vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Er stellte die Versorgung mit englischer Wolle wieder her und beendete die Hungersnot und Unruhen, die durch die Einstellung der Stoffproduktion verursacht wurden.

Das Alte Rathaus von Gent ist ein rund fünfhundertjähriger Baukomplex im Stadtzentrum. Der Bau des Rathauses dauerte von 1518 bis zum 19. Jahrhundert, aufgrund von kriegerischen und finanziellen Problemen wurde die Errichtung mehrfach für größere Zeiträume unterbrochen. Der Prachtbau zeigt vor allem einen Stilmix aus Gotik und Renaissance. Das Rathaus ist seit seiner Einweihung ununterbrochen auch das politische Zentrum der Stadt.

Am Samstag gibt die Markthalle den Bauern und Verkäuferinnen ein Dach über dem Kopf. Dann füllt sich die 700 Quadratmeter große, gedeckte Fläche mit Verkaufsständen mit Fisch und Fleisch, mit Obst und Gemüse, mit Käse und Schokolade. Bei genauerer Betrachtung jedoch ist die im historischen Zentrum von Gent errichtete Halle weit mehr als nur ein Marktplatz. Die den umliegenden mittelalterlichen Häusern angepasste Konstruktion mit ihren charakteristischen Steildächern dient der Bevölkerung als Treffpunkt. Sie dient als Open-Air-Theater, als Bühne für Straßenmusiker und Gaukler, als Live-Übertragungsort für Fußballspiele, als Flohmarkt, als Buchmesse, als Ausstellungsort im Freien. Und sogar einen in den Betonsockel integrierten Kamin gibt es, in dem in der Weihnachtszeit und an besonders kalten Tagen, um den Fußgängern einen warmen Platz zu bieten, eingeheizt werden kann.

Die St. Bravo-Kathedrale geht zurück auf eine Johannes dem Täufer geweihte Kapelle. Sie bestand überwiegend aus Holz und wurde 942 eingeweiht. Spuren einer Kirche im romanischen Baustil sind heute noch zu erkennen. Infolge des Aufstands gegen Kaiser Karl V. in Gent (1539 wurde die alte Sankt-Bavo-Abtei aufgelöst. In der Mitte des 16. Jahrhunderts hatte die Kirche mehr oder weniger ihr gegenwärtiges Aussehen erreicht. 1559 wurde die Kirche zur Kathedrale erhoben. Der reiche Barockstil im Innenbereich zeugt vom Einfluss eines der am längsten regierenden Bischöfe von Gent, Antonius Triest. In der St.-Bavo-Kathedrale befinden sich viele religiöse Kunstwerke. Das älteste Stück stammt aus dem 8. Jahrhundert. Das wohl bekannteste Werk ist der Genter Altar, ein Flügelaltar, der von Jan van Eyck und Hubert van Eyck angefertigt wurde und als bekanntestes und umfangreichstes Werk der frühen niederländischen Malerei gilt. Darüber hinaus befinden sich weitere 21 Altäre in der Kirche. Die eindrucksvolle Rokoko-Kanzel aus den Jahren 1741 bis 1745, aus Eiche, vergoldetem Holz und weißem und schwarzem Marmor, mit schmiedeeisernem Gitter ist auf der Südseite zu finden. Die Glasfenster der St. Bavos-Kathedrale und die Orgel sind harmonisch in das Bauwerk eingepasst.

Unweit der Kathedrale befindet sich ein Denkmal. Es wurde zu Ehren der Brüder Hubert und Jan Van Eyck errichtet, den Malern des Gotteslammes in der St.- Bavo-Kathedrale in Gent. Die Maler gelten auch als Erfinder der Ölmalerei. Das Denkmal wurde am 9. August 1913 von König Albert feierlich enthüllt und anlässlich der Weltausstellung 1913 in Gent errichtet. Es ist eine Hommage an die beiden Maler.

Männer, Frauen und Kinder bringen Blumen, Kränze und Girlanden. Hubert, der älteste der beiden Brüder (links), blättert in der Bibel und seine Malpalette und seine Pinsel liegen zu seinen Füßen. Jan schaut nach vorne und hält seine Farbpalette in der Hand. Sie sitzen auf einem Thron in den typischen Kostümen ihrer Zeit, was auf die Renaissance der flämischen Kunst schließen lässt.

Wenn man in Gent die St. Michael-Brücke betritt, ist man, egal in welche Richtung man schaut, rundum von der charmanten Schönheit Gents umgeben und befindet sich im Herzen von Gent. Hier schaut man auf die Graslei (links vom Ufer) und die Korenlei (rechts vom Ufer) mit ihren einzigartigen mittelalterlichen Gebäuden. Das sind die ältesten, schönsten und gemütlichsten Orte in der Stadt. Es existieren dort auch viele nette Cafés und Restaurants, in denen man die schöne Aussicht genießen kann. Diese Kais liegen entlang des Flusses Leie. Die am Wasser liegende Giebelreihe der Graslei strahlt Historie aus. Wie unschwer zu erkennen ist, hat man im Laufe der Jahrhunderte viel Geld in diese Gebäude investiert! In Gent gibt es viel zu erleben, so auch die Burg Gravensteen. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert für den Grafen von Flandern, Philipp von Elsass, erbaut. Die Festung steht als Zeichen der Stärke gegen die großen Häuser, die von den reichen Genter Familien gebaut wurden. Bei den Restaurierungsarbeiten im 19. Jahrhundert wurde die Burg in ihrer ganzen früheren Pracht wiederhergestellt und verfügt nun über Türme in Hülle und Fülle. Unser Zeitbudget ließ einen Besuch dieser Anlage nicht zu.

Als wir das Parkhaus in Gent verlassen wollten, hatten wir technische Probleme. Wir wussten nicht die Handlungsabläufe, die man erfüllen muss, um wieder die Schranke geöffnet zu bekommen. Hier galt: Bei der Einfahrt in das Parkhaus wird das Autokennzeichen automatisch gescannt. Bevor man das Parkhaus verlässt, muss man das Kennzeichen im Automaten eintippen und danach den angezeigten Preis per VISA-Card bezahlen. Man erhält keinen Beleg. Bei der Ausfahrt öffnet sich die Schranke automatisch, weil das Kennzeichen erneut gescannt und abgeglichen wird. Es war eine Erfahrung, die wir noch nie auf unseren Reisen gemacht haben. Bevor wir Gent verließen, füllten wir unseren Tank im Auto auf. 1,63 EURO pro Liter war zu bezahlen.

Gegen 17.00 Uhr erreichten wir unser Quartier, wo wir offenherzig von Sylvie empfangen wurden. Sie wies uns zunächst auf das Verhalten gegenüber ihrem Hund Rudi hin, der erst 8 Monate alt und sehr verspielt war. Problemlos wurden wir in die gemütlichen Zimmer eingewiesen und erhielten Empfehlungen zur Einnahme des Abendessens in Restaurants, die man kurzzeitig im Ort erreichte. Da wir noch genügend Zeit bis zum Abendessen hatten, besichtigten wir den wunderschönen Garten, der rund um das ehemalige Bauernhaus angelegt ist.

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Besuch von Brügge (24.05.23)
Unsere Gastgeberin gab uns nach dem anspruchsvollen Frühstück wertvolle Hinweise für den Besuch von Brügge, der Hauptstadt der Provinz Westflandern in Belgien. Mit ca. 118.500 Einwohnern ist sie die größte Stadt der Provinz. Im Spätmittelalter war die Region um Brügge eines der Zentren der Textilindustrie und des Fernhandels in Europa und damit eine der Geburtsstätten des Frühkapitalismus. In der Stadt residierten zeitweise die Herzöge von Burgund, unter deren Herrschaft Brügge zu einer der wirtschaftlich und kulturell reichsten Städte im damaligen Europa wurde. Die Altstadt ist umgeben von Kanälen und von Wallanlagen, auf denen Windmühlen stehen. Da Brügge nie durch Kriege oder großflächige Brände zerstört wurde, sind das mittelalterliches Stadtbild und historische Gebäude sehr gut erhalten. Der Stadtkern wurde 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 2002 war Brügge Europäische Kulturhauptstadt.

Nachdem wir unser Auto in einer großen Tiefgarage geparkt hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg durch die Altstadt. Die St.-Salvator-Kathedrale war der erste Besichtigungspunkt. Sie ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Bistums Brügge. Die Kathedrale ist eine überwiegend aus gelbem Backstein errichtete gotische dreischiffige Basilika mit einem schmalen Querhaus in der Mitte zwischen den vier Langhaus- und den vier Chor-Jochen. Die Apsis umgeben ein Chorumgang und ein Kranz von fünf Kapellen. Die St.-Salvator-Kathedrale verfügt über eine Vielzahl unschätzbarer Werte. Wozu Handwerker der damaligen Zeit in der Lage waren, zeigen die Anfertigung der vergoldeten Seitentüren, der aus Marmor geschnitzten Figuren und die in der Schatzkammer ausgestellten Gegenstände.

Die engen Straßen in Brügge sind alle vom Autoverkehr befreit. Lediglich Lieferfahrzeuge dürfen in einem limitierten Zeitraum ihre Ware an die Händler ausliefern. An Süßwarengeschäften mangelt es in dieser verträumten Stadt nicht. Nach wenigen Minuten erreichten wir den Markt. Der Marktplatz wird bereits seit Jahrhunderten von dem 83 Meter hohen Belfried beherrscht. Von farbenfrohen Häusern umgeben, ist der Markt auch der feste Stand der Kutscher. Der Wochenmarkt in Brügge ähnelt denen in Frankreich. Das Angebot frischer Ware ist breit gefächert, ästhetisch anspruchsvoll dekoriert und von hoher Qualität. Die Händler sind freundlich, sprechen oft mehrere Sprachen und gehen auf die Wünsche der Käufer charmant ein.

Der Brügger Belfried ist in die Stadthallen (Stadshallen) am zentralen Marktplatz von Brügge integriert. Er wurde ebenso wie diese im 13. Jahrhundert erbaut. Im Spätmittelalter demonstrierte der alle Bauwerke der Stadt überragende Turm die Macht des selbstbewussten reichen Bürgertums und diente als Brandwache. Noch heute darf ihn kein Neubau überragen. Das Glockenspiel umfasst 47 Bronzeglocken aus dem 17. Jahrhundert. Es erklingt noch heute am Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils um 11 Uhr. Eine auch für Touristen zugängliche Plattform in Höhe des Glockenspiels ist ausschließlich über 366 Stufen erreichbar. Wir besuchten danach die unweit vom Belfried gelegene Heilig-Blut-Basilika. Hier sollen Blutstropfen von Jesus Christus aufbewahrt sein. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Heilig-Blut-Prozession wird diese bedeutende Reliquie feierlich durch die Stadt getragen. Die tausenden, in prächtige bunte Gewänder gehüllten Teilnehmer der Prozession versetzen die Zuschauer unwillkürlich zurück in die Blütezeit des Mittelalters. Im Jahre 1149 befand sich der Ritter Graf Dietrich von Elsass im Heiligen Land und fand dort nach eigenen Angaben ein kleines Gefäß, in dem sich der Legende nach einige Tropfen des Bluts von Jesus Christus befanden. Er brachte die Reliquie mit nach Brügge und ließ dort zum Andenken an die Kreuzigung Jesu die Heilig Blut - Kirche bauen, die später zur Basilika erhoben wurde. Die Basilika ist eine sogenannte Doppelkirche. Der ältere Teil wurde als romanische Kapelle errichtet, die dem heiligen Blasius geweiht wurde, im Mittelalter kam der obere Teil dazu, der im gotischen Stil gebaut wurde. Heute sind beide Kirchen durch eine steile Wendeltreppe miteinander verbunden.

In der Nähe des Rathauses von Brügge befinden sich mehrere Schokoladengeschäfte, die nicht nur Schokolade verkaufen, sondern auch Schokoladenprodukte herstellen. Dabei sind die Produzenten, denen man über die Schulter schauen kann, sehr kreativ, wie die Werkzeuge aus Schokolade zeigen.

Brügge ist von Wasserkanälen durchzogen. Eine Bootsfahrt gehört zum Besichtigungsprogramm dieser wunderschönen Kleinstadt. Hier kann man sehenswerte Eckchen und Perlen im Verborgenen entdecken. Die einstündige Fahrt ist nach dem längeren Fußmarsch erholsam und bietet schöne Fotomotive.

Der Beginenhof ist eine von Mauern umgebene Oase in einem weiträumigen Garten mit Bäumen und geweißten Fassaden. Einige Besucher dieses Kleinods lassen sich mit Kutschen dorthin fahren. In der Nähe sind zahlreiche gastronomische Einrichtungen, die landestypische Gerichte anbieten.
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Le Treport - Auberge du Vieux Puis (25.05.23)
Auf der Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft in Dieppe (Auberge du Vieux Puits) machten wir einen Zwischenstopp in Le Treport und unternahmen eine kleine Strandwanderung, um danach mit der Seilbahn zu einem Aussichtspunkt kostenlos zu fahren und den Blick auf den Ort und die wunderbaren Strände zu haben.

In Le Treport hat man die Möglichkeit, unweit des steinigen Strandes, auf die Kalksteinklippen mit einer Seilbahn kostenlos zu fahren. Schon während der Seilbahnfahrt hat man den Blick auf die Stadt und die Küste.

Wir hatten nach der Besichtigung von Le Treport von den Klippen die Möglichkeit, wieder mit dem Aufzug nach unten zu fahren oder über eine Treppe zum geparkten Auto zu laufen. Wir entschieden uns für die 1. Variante. Zuvor erfreuten wir uns an dem wunderschönen Panoramablick. Auf dem Weg zum Auto kamen wir am Stand eines Fischers vorbei, der Meeresfrüchte anbot.

Nach dem Besuch von Le Treport erreichten wir gegen 16.00 Uhr unsere Unterkunft, die wenige Kilometer von der Stadt Dieppe entfernt liegt. Vom kleinen Hotel hatte man von der Terrasse einen schönen Blick auf die Küste. Das Zimmer war zweckmäßig eingerichtet, dass Essenangebot vielseitig und sehr schmackhaft. Bevor wir uns zu Bett legten, besuchten wir noch den Strand des Ortes. Die vielen Steine locken nicht allzu viele Badelustige ein. Und Spaziergänge am Strand sind ebenso nicht ungefährlich, da wiederholt Kalkwände abbrechen und vom stürmischen Meer umspült werden. Der Küstenschutz scheint hier schwierig zu sein. Man versucht, die anstürmenden Wellen zu brechen.
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Hafenmauer von Dieppe - Saint-Aubin-sur-Mer -Valleuse de Vasterival - Hautot-sur-Mer - Manoir d Ango (26.05.23)
Am 2. Tag unseres Aufenthaltes in Dieppe unternahmen wir eine Fahrt zu einigen Strandabschnitten und in das Inland der Normandie. Zuerst besuchten wir die Anlegerbrücke im Hafen von Dieppe. Auf ihr kann man bis zum Leuchtturm spazieren und den vielen Anglern über die Schulter schauen.

Die 2. Station der Tagesrundreise war Saint-Aubin-sur-Mer. Der ca. 2200 Einwohner-Ort liegt als Seebad am Ärmelkanal. An diesem Strandabschnitt landeten im Rahmen der Operation Overlord am 6. Juni 1944 die alliierten Truppen.

Bei der Strandwanderung ist mir kein Mensch begegnet. Die Unebenheit des Strandes, durch unterschiedlich große Steine verursacht, erforderte Aufmerksamkeit. Wind und Meerwasser haben über lange Zeiträume die aus den Kalksteinwänden abgebrochenen farbigen Steine verformt. Bei Ebbe wird auch der grüne, dekorative Algenbesatz auf den Steinen sichtbar. Dass an diesem Küstenabschnitt auch der Fang von Meeresfrüchten betrieben wird, zeigen die Fischernetze und Fangboote.

In Hautot-sur-Mer legten wir eine weitere Pause ein. Das Panorama von den Klippen ist unvergesslich. Der Strand von Hautot - sur - Mer besteht aus Kieselsteinen. Es ist eine Oase der Ruhe, die auch im Sommer angenehm bleibt. Der Strand ist als Green Station klassifiziert und die Farben der Alabasterküste verleihen ihm einen gewissen Charme. Hier kam eine große Truppe kanadischer Soldaten während des unglückseligen Überfalls auf Dieppe am 19. August 1942 an Land.

Bei der Strandwanderung musste man sich an einigen Abschnitten sehr vorsichtig bewegen, weil die mit Grünalgen besetzten Kalksteine und der braune Blasentang eine Rutschgefahr waren. Hilfe bei eventuellen Verletzungen kann man bei den fast menschenleeren Abschnitten nicht gleich erwarten. Also war Vorsicht angesagt, um an die beabsichtigten Motive zu gelangen. Welche Kraft und Wirkung das Meerwasser hat, zeigen die einst in den Boden getriebenen Stützpfeiler. Die ständige Reibung der in den Wellen befindlichen Steine hat bei Flut an den Kreidefelsen schneeweiße Flächen "produziert". Größere Kreidestücke versucht sich das Meer zu holen.

Unser letztes Tagesziel war der Besuch des Manoir d Ango. Das ist ein großes normannisches Herrenhaus (französisch manoir) im Herzen des Pays de Caux. Es wurde ab 1532 für den reichen, aus Dieppe stammenden Reeder Jean Ango als ländlicher Sommersitz im Stil der italienischen Renaissance errichtet. Im 18. Jahrhundert wurden die Gebäude umgebaut und als Bauernhof genutzt. Während der Französischen Revolution brach ein Feuer aus, welches das Manoir so stark beschädigte, dass einige Obergeschosse abgerissen werden mussten. Das Industriellen-Ehepaar Hugot-Gratry erwarb die heruntergekommene Anlage 1928 und restaurierte sie umfassend, um sie wieder zu Wohnzwecken nutzen zu können. Das Manoir ist heute Eigentum dreier Enkel des Paares. Das Manoir war nicht nur als zeitweiliger Wohnsitz, sondern von vornherein auch für große Empfänge sowie Festivitäten konzipiert und zusätzlich mit einem ausgedehnten landwirtschaftlichen Betrieb kombiniert. Seit 2005 waren Sanierungsarbeiten im Gange, bei denen für über 100.000 Euro die Dächer des Herrenhauses neu eingedeckt, die Elektroleitungen modernisiert und ein Kamin restauriert wurde. Nach fast drei Jahren der Schließung feierten die Eigentümer am 1. August 2007 Wiedereröffnung. Seitdem steht die Anlage Besuchern wieder für Besichtigungen offen. Eine ehemalige Scheune wurde zu einem großen Saal umgebaut, der für Veranstaltungen gemietet werden kann. Außerdem betreiben die Eigentümer eine Ferienwohnung in einem der Herrenhausflügel. Beim Bau der einzelnen Trakte, die sich um einen großen, rechteckigen Hof gruppieren, kamen vornehmlich lokal verfügbare Materialien zum Einsatz. Ihr Mauerwerk besteht aus Sand- und Feuerstein. Die Gefache der Fachwerkpartien sind mit Ziegelstein gefüllt.

Der bekannteste Teil der Anlage ist der imposanter Taubenturm aus dem 16. Jahrhundert im nördlichen Teil des Hofs. Er besitzt eine markante, byzantinisch beeinflusste Zwiebelkuppel und 1600 Nistlöcher. Sein Mauerwerk weist rundherum bänderförmige Muster auf, die durch farbige Mauerziegel und deren Anordnung entstanden.

Die um das Herrenhaus angelegten Gärten sind gepflegt und können von den Besuchern besichtigt werden. Wie alt die Gesamtanlage ist, beweisen auch die Türbeschläge und noch vorhandenen Räumlichkeiten wie das Bad.
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Fecamp - Veulettes sur Mer -Etretat (27.05.23)
Auf der Fahrt zur nächsten Unterkunft in 76790 Bordeaux-Saint-Clair beim Gastgeber Richard, fuhren wir zunächst Fecamp an. Bis 1204 war Fécamp der Sitz der normannischen Herzöge. Die Kleinstadt hat eine reiche Vergangenheit. Jahrhundertelang starteten von Fécamp aus die Hochseefischer zum Kabeljau-Fischen nach Neufundland vor Kanada. Fécamp wurde über die Zeit zum wichtigsten Kabeljauhafen Frankreichs. Lange bevor die Seebäder in Mode kamen, lebten die Menschen in Fécamp von der Fischerei und vom Schiffsbau. Wir parkten unser Auto im Hafen und unternahmen einen Spaziergang bis zum Leuchtturm von Fécamp. Hier bot sich ein schönes Panorama auf das Meer und die Klippen der Alabasterküste.

In einem kleinen Fischerort (der Name ist mir entfallen) entschlossen wir uns spontan, ein zweites Mal eine kleine Pause zu machen. Ein paar Fischer boten im Hafengelände Meeresfrüchte an.

Nachdem wir den Strand von Veulettes sur Mer verlassen hatten, fuhren wir in unsere nächste Unterkunft zu Richard. Der hatte bereits am frühen Nachmittag eine e-Mail an uns gesandt und mitgeteilt, dass er zwischen 15.00 und 17.00 Uhr nicht zu Hause ist, aber den Schlüssel für unser Zimmer in seinem wunderschönen Haus an einem genannten Ort hinterlegt hat. Alles funktionierte, wir fühlten uns bei ihm sehr wohl. Er war ein äußerst aufmerksamer Gastgeber, der uns am nächsten Tag ein vorzügliches Frühstück servierte. Das große Anwesen ist vielseitig mit blühenden Sträuchern dekoriert. Große Rhododendronbüsche grenzten das Areal zu den Nachbarn ab. Zum Abend fuhren wir zum ca. 5 km entfernten Seebad Etretat, wo wir per App einen Tisch in einem wunderschönen Restaurant, das in Strandnähe gebaut wurde, reserviert hatten. Nach dem Abendessen ließen wir den Sonnenuntergang an diesem wunderschönen Küstenabschnitt der Normandie auf uns wirken. Étretat und die Kreidefelsen der Alabasterküste genießt man in vollen Zügen außerhalb der Stoßzeiten, das bedeutet früh am Morgen oder spät am Abend. Der Vorteil: Man erlebt die Kreidefelsen ganz in Ruhe, eingetaucht in wunderschönes Licht. Die Kreide wird im Meerwasser gelöst und fortgespült. Der schichtweise abgelagerte Feuerstein bleibt unterhalb der Felsen liegen. Er wird in der Meeresbrandung zu rundlichen Kieseln geschliffen. Diese bilden die charakteristischen Kiesstrände an der Alabasterküste
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Jardin d Etretat - Klippen von d Etretat - Plage du Tilleul (28.05.23)
Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in der Nähe des Ortes Etretat besuchten wir zuerst den Jardin d Etretat. Die Jardins d Étretat erstrecken sich über die Klippen der Alabasterküste. Die Gärten sind Teil eines Spiels von Formgehölzen, in dem Landschaft, zeitgenössische Kunst und Architektur in aller Poesie miteinander in Dialog treten. Das Projekt ist Gewinner des Europäischen Gartenpreises in der Kategorie "Beste Aufwertung eines historischen Gartens". Der Avatar-Garten befindet sich am Eingang der Jardins. Der Avatar-Garten ist ein Portal, das über die Realität hinaus in eine surreale und magische Welt führt. Hier spielen sogar die Bäume Musik. Dreht man den Schlüssel um, begleitet eine mechanische Musik den Besucher ein Stück durch den Garten. Der Jardin Impressions ist das Herzstück der Jardins d Étretat. Hier öffnet sich der berühmte Panoramablick auf den Ärmelkanal und die Klippen. Die Kompositionen aus geschnitzten Pflanzen erinnern den Betrachter an die Bewegung der Gezeiten des Ärmelkanals. Sie verstärken das Gefühl des Eintauchens in die Wasserwelt.

Der Jardin Impressions ist das Herzstück der Jardins d Étretat. Hier öffnet sich der berühmte Panoramablick auf den Ärmelkanal und die Klippen. Die Kompositionen aus geschnitzten Pflanzen erinnern den Betrachter an die Bewegung der Gezeiten des Ärmelkanals. Sie verstärken das Gefühl des Eintauchens in die Wasserwelt. Der "Jardin Emotions" ist inspiriert von Marie-Antoinettes erster französischer Austernfarm, die sich am Fuße der Jardins d Étretat im Wasser des Ärmelkanals befindet. Dieser Garten spiegelt den Meeresboden wider: Die beschnittenen Pflanzen erinnern uns an die Landschaften dieser Wasserwelt, Lebensraum der Austern. Abgerundet wird das Ensemble durch Skulpturen von "Gesichts-Emotionen", die die ganze Bandbreite der Gefühle zum Ausdruck bringen und die verschiedenen "Zustände" der Unterwasserwelt und ihrer Fauna symbolisieren. Die Skulpturen von Samuel Salcedo aus Polyesterharz und Aluminiumpulver präsentieren eine breite Palette menschlicher Emotionen: Der Künstler hat die unvorhersehbarsten Ausdrücke eingefangen und verewigt, wie das Warten auf einen Kuss oder den Ärger, der in einem Schmollmund der Lippen erraten werden kann, Erschöpfung oder Zufriedenheit, Schmerz oder Vergnügen.

Nach dem Besuch des Jardin d Etretat liefen wir zu den nahegelegenen Klippen von dEtretat. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf den Ort und die unterschiedlich gefärbten Strände. Man kann bei Ebbe am Strand bis zu den Durchbrüchen in den Kreidefelsen wandern. Die Klippe von Amont befindet sich auf der anderen Seite des Strandes von d Etretat, rechts, mit Blick aufs Meer. Hier gibt es eine steile Treppe, die zum Strand führt. An den Hängen der Klippen blühen große Horste von Strandnelken. Leichte Nebelschwaden verhinderten die Fernsicht. Sie schufen eine mysteriöse Atmosphäre an der schwer zugänglichen und von herabstürzenden Kreidestücken bedrohten Küste.

Bevor wir einen längeren Fußmarsch zum Plage du Tilleul unternahmen, stärkten wir uns im Ort Le Tilleul im Hotel Saint Christophe mit einer schmackhaften Kaltspeise. Den Weg vom Parkplatz zum Strand kann man sowohl zu Fuß als auch mit dem Pferd (kostenpflichtig) nutzen. Es geht über ca. 1,5 km stets bergab. Der Strand ist landschaftlich eindrucksvoll und geprägt durch die landseitig hoch aufragende von Kreidefelsen gebildete Steilküste. Der Strand verfügt über keinerlei touristische Einrichtungen. Im Sinne des Naturschutzes ist eine Zufahrt mit Kraftfahrzeugen nicht möglich. Vom Strand Plage du Tilleul geht man durch einen kleinen Tunnel der sich Schlüsselloch (Trou de Cle) nennt in eine weite runde Bucht namens petit Port. Das Tor Porte d Aval gleicht einem Elefanten, der seinen Rüssel in das Wasser taucht.
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Le Chateau d Asnieres en Bes - Bény-sur-Mer (29.05.23)
Nachdem wir gut gefrühstückt die Küstenregion von d Etretat verlassen hatten, peilten wir unsere nächste Unterkunft an: Wir übernachteten 2 Tage in einem alten Schloss Le Chateau d Asnieres en Bes, 14710 Asnieres-en-Bes, Lieu dit le Chateau, Preis 248,40 €, 174 km Fahrstrecke. Unterwegs legten wir, nachdem wir die kostenlose Fähre über die Seine genutzt hatten, zwei größere Pausen ein. Eine nutzten wir zum Kaffeegenuss und eine zweite für einen kleinen Spaziergang am Meer, wo es sehr schöne Gebäude zu besichtigen gab. In Strandnähe befand sich auch ein Fischladen, der täglich Frischfisch im Angebot hatte.

Unser Weg zu unserer nächsten Unterkunft führte uns an einer Kriegsgräberstätte vorbei. Die Bény-sur-Mer genannte kanadische Kriegsgräberstätte liegt oberhalb des Küstenabschnitts Juno Beach, wo die 3. kanadische Division am 6. Juni 1944 landete. Auf dem Friedhof liegen die sterblichen Überreste von über 2.000 kanadischen Soldaten, die in den ersten Wochen der Schlacht um die Normandie gefallen sind, insbesondere während des blutigen Zusammenstoßes mit der 12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend" vor der Befreiung von Caen am 9 Juli. Sinnlos, wie alle Kriege dieser Welt, hat hier die Machtgier der Herrschenden das Leben so vieler blutjunger Menschen ausgelöscht.

Zum Nachmittag erreichten wir das Chateau d Asnières im Bessin. Dieses Schloss liegt mitten im Zentrum der Landeplätze von 1944, fünf Minuten vom Omaha Beach und zwanzig Minuten von der historischen Stadt Bayeux entfernt. Asnières en Bessin ist ein kleines Dorf mit 69 Einwohnern. Uns empfing Sabine, die Besitzerin des Schlosses. Ihr Mann Carl Engström, ein großartiger Küchenchef (gebürtiger Schwede), stellte sich kurz vor und widmete sich dann dem Abendessen, dass er uns servierte. Er sprach gut Deutsch und gab uns wertvolle Tipps für den nächsten Tag. Das Schloss wechselte mehrfach den Besitzer. Sabines Eltern bekamen es 1967 geschenkt. Das Mobiliar ist noch gut erhalten, die Räumlichkeiten für Besucher sind modernisiert.

Carl Engström, unser Gastgeber, hat als Sohn eines Gastronomen eine Karriere in der Gastronomie hinter sich. Er hat früher renommierte Pariser Lokale geleitet. Mit seiner Leidenschaft für einfache und hochwertige Küche kümmerte er sich persönlich um uns und bot uns eine besondere Qualität als Küchenchef des Hauses an. In einer stilvollen Atmosphäre nahmen wir über einen Zeitraum von fast zwei Stunden sein extra nur für uns zubereitetes Menü, inkl. bester Weine, ein. Die Vorspeise und das Hauptgericht: Schwedische Kartoffel und Entenbrust) sowie Schlagsahne mit pürierten Erdbeeren waren Teile des Gaumenschmauses. Der wurde traditionell mit einer Käseplatte und einem kleinen Kaffee abgerundet.
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Bayeux - Kathedrale von Bayeux - Tapisserie in Bayeux -Arromanches -Batterie Longues-sur-Mer -Overlord Museum in Colleville - Amerikanischer Friedhof in der Normandie - Grandcamp-Maisy World Peace Statue (30.05.23)
Die Qualität des Essens im Schloss nahm mit einem vielseitigen Frühstück am nächsten Tag ihren Fortgang. Auf Empfehlung von unserem Gastgeber Carl fuhren wir bei unserem Tagesausflug zunächst nach Bayeux. Wie ein Kleinod hütet diese Stadt seine Vergangenheit. Überall in den Gassen und auf den Plätzen rund um die Kathedrale spürt man das historische Flair. Seit fast einem Jahrtausend lockt der berühmte Wandteppich von Bayeux Besucher aus aller Herren Länder in die kleine Stadt. Auch wir besuchten diesen Wandteppich, der die Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer auf insgesamt 70 Metern zeigt. Doch dieser Schatz ist bei weitem nicht das Einzige Highlight der Stadt, die von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont wurde. Unser erster Besichtigungsort war die wunderschöne Kathedrale, die in normannischer Gotik über der Stadt thront. Unser erster Besichtigungsort war die wunderschöne Kathedrale, die in normannischer Gotik über der Stadt thront. Die Kathedrale von Bayeux befindet sich im Herzen der mittelalterlichen Stadt und ist ein bemerkenswert gut erhaltenes Juwel der normannischen Architektur. Sie wurde 1077 in Anwesenheit Wilhelms des Eroberers geweiht und später im gotischen Stil erweitert. Die Kathedrale wurde im 11. Jh. an der Stelle eines römischen Tempels errichtet. Sie enthält ein romanisches Kirchenschiff (96 m lang) mit hoch interessanten Skulpturen. Der berühmte Wandteppich von Bayeux wurde für diese Kathedrale geschaffen. Zwei wuchtige, spitze Türme sind 75 Meter hoch. Das Hauptschiff und den Chor stützt ein umfangreiches Strebewerk aus rundumlaufenden, freistehenden Strebepfeilern. Durch Arkaden können die sechs Meter breiten Seitenschiffe betreten werden. Es ist beeindruckend, die Farbwirkung der in die Kirchenfenster eingebauten Prismen mitzuerleben.

Unser 2. Tagesziel war der Besuch der Tapisserie, wo der Bayeux-Wandteppich (Weltkulturerbe) ausgestellt ist. Es ist ein textiles Kunstwerk (Stickarbeit auf einem rund 52 Zentimeter hohen Tuchstreifen), das mit einer Nadel auf einer ziemlich regelmäßigen Leinenleinwand hergestellt wurde, bestickt mit vier verschiedenen Stichen von Wollfäden, die in zehn natürlichen Farbtönen dekliniert sind. Die in Bild und Text auf 68 Metern in 58 Einzelszenen dargestellte Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer beginnt mit einem Zusammentreffen von Harald Godwinson, Earl of Wessex, mit dem englischen König Edward und endet mit der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066. Es fehlen die Schlussszenen, so dass die ursprüngliche Länge des Tuchstreifens unbekannt ist. Wegen seiner Fülle an detaillierten Einzeldarstellungen und der handwerklichen Qualität gilt der Teppich von Bayeux als eines der bemerkenswertesten Bilddenkmäler des Hochmittelalters. Die Details geben Aufschluss über viele Aspekte mittelalterlichen Lebens. So finden sich Einzelheiten zu Schiffen, Schiffbau und Seewesen, Tracht und Schmuck, Kampfweise und Ausrüstung normannischer und angelsächsischer Krieger, der königlichen Jagd, Reliquienwesen, Herrschaft und Repräsentation sowie Münz- und Geldwesen. Er zeigt 623 Charaktere, 994 Tiere, 438 Pflanzen, 37 Festungen und Gebäude, 41 Schiffe und kleine Boote und unzählige sehr unterschiedliche Objekte. Die wichtigsten Ereignisse der Schlacht, deren Ausgang die normannische Eroberung Englands bestimmte, werden detailliert beschrieben, aber fast die Hälfte der Szenen erzählen Episoden vor der Invasion selbst. Dieses historisierte Werk scheint von Bischof Odo von Bayeux, dem Halbbruder Wilhelms, in Auftrag gegeben und in den Jahren nach der Eroberung ausgeführt worden zu sein. Obwohl es die Ereignisse für Wilhelm den Eroberer in einem sehr günstigen Licht darstellt, so dass es manchmal als Propagandawerk angesehen wird, um die Legitimität des letzteren zu begründen, über England zu herrschen und die sächsischen Adligen zu sammeln, hat es einen unschätzbaren dokumentarischen Wert für das Wissen des elften Jahrhunderts. Sie informiert über Kleidung, Burgen, Schiffe und Lebensumstände der damaligen Zeit Die Stickerei wurde bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts in der liturgischen Schatzkammer der Kathedrale von Bayeux aufbewahrt und entging nur knapp der Zerstörung während der Französischen Revolution. Seit 1983 wird es im Guillaume-le-Conquérant-Zentrum in Bayeux der Öffentlichkeit präsentiert.

Nach dem Besuch der Tapisserie fuhren wir nach dem nur acht Kilometer entfernten Ortes Arromanches, der an der Küste des Ärmelkanals liegt. Bei den alliierten Landungen in der Normandie während des Zweiten Weltkriegs 1944 lag Arromanches im Landeabschnitt Gold Beach. Nach der Landung wurde vor der Küste einer der beiden künstlichen Häfen (Mulberry B) gebaut, über den Truppen und Nachschub an Land gebracht wurden. Reste dieses Hafens sind heute zu besichtigen. Der Ort verfügt über ein Museum namens Musée du Débarquement. Vor dem Museum sind alte Kriegsgeräte aufgestellt. Die Batterie Longues-sur-Mer ist die einzige deutsche Küstenbatterie des Atlantikwalles mit noch erhaltenen Kanonen in der gesamten Normandie.
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Soldatenfriedhof von La Cambe - Utah Beach - Restaurants mit Meerblick in La Pernelle - Barfleur (31.05.23)
Der Soldatenfriedhof von La Cambe, der ca. 5 km südwestlich von Omaha Beach liegt, war der erste Anlaufpunkt auf dem Weg zu unserem nächsten Quartier. Dort ruhen mehr als 21.000 deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Die Anlage war zunächst eine Kriegsgräberstätte, die während des Krieges für gefallene Soldaten der United States Army am Rande der Kampfzone angelegt wurde. Amerikanische und deutsche gefallene Soldaten der See- und Luftstreitkräfte wurden in zwei benachbarten großen Grabfeldern bestattet.

Nach der Besichtigung des deutschen Soldatenfriedhofs fuhren wir zum Utah Beach. Zuerst schufen wir uns einen Überblick über die Kriegshandlungen im 1962 eröffneten Landungs-Museum Utah Beach. Neben einem Landungsboot und vielen kleineren mit dem Krieg zusammenhängenden Ausstellungsstücken zeigt das Museum einen der wenigen noch existierenden mittelschweren amerikanischen Bomber vom Typ Martin B-26 "Marauder". Das D-Day-Museum wurde 1962 erbaut. Es erzählt in 10 Sequenzen die Ereignisse des D-Day, von seiner Vorbereitung bis zu seinem Erfolg. Dank eines vollständigen chronologischen Rundgangs taucht man in die Geschichte der Landung ein. Die Landung am Strand von Utah ist ein unbestreitbarer Erfolg der Amerikaner: Die Verluste waren minimal, aber dennoch real: 43 Tote, hauptsächlich durch Ertrinken, sechzig Verwundete. Am ersten Tag werden mehr als 23.000 Mann, mehr als 1700 Fahrzeuge und 1700 Tonnen Ausrüstung gelandet sein. Ein Panoramaraum mit Blick auf den Utah Beach ermöglicht es den Besuchern, so nah wie möglich in die Ereignisse des D-Day einzutauchen. Es gibt Geräte und Maschinen, die zuvor im Freien ausgestellt waren Die D-Day-Landungsstrände der Normandie sind zum Glück unbebaut und man kann nach Belieben herumlaufen. Diese Strände sind breit und klar und machen es leicht, sich die Ereignisse von 1944 vorzustellen.

Auf dem Weg zu unserer neuen Unterkunft entdeckten wir am Straßenrand den Namen eines Restaurants mit Meerblick im kleinen Ort La Pernelle. Auf einer Höhe von 123 m bietet das Restaurant Le Panoramique Gourmetküche vor der Kulisse eines herrlichen Ausblicks auf die Insel Tatihou, Saint-Vaast-la-Hougue, die Landungsstrände und die gesamte Landschaft des Val de Saire. Besonders interessant war der halbautomatisierte Service in diesem wunderschönen Restaurant.

Unsere nächste Unterkunft lag nur 80 km vom letzten Quartier zurück. Der Gastgeber empfing uns sehr freundlich, wies uns in die zu nutzenden Räumlichkeiten ein und gab uns einige wertvolle Hinweise zu Sehenswürdigkeiten im Umland. Nach einem gereichten Kaffee fuhren wir nach Barfleur. Das Dorf liegt ca. 28 Kilometer östlich von Cherbourg-Octeville auf der Cotentin-Halbinsel am Ärmelkanal. Die Tatsache, dass Barfleur in die Liste der schönsten Dörfer Frankreichs aufgenommen wurde, ist dem Granit zu verdanken: alle Gebäude wurden aus dem hier anstehenden Granit des armorikanischen Massivs gebaut. Die Kirche Saint-Nicolas, die mit ihrem Dom auf einem kleinen Hügel steht, scheint über den Hafen und Barfleur zu wachen.
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Schloss Les Ravalet - Cap de la Hague - Anse du Culeron - Jardin botanique de Vauville (01.06.23)
Wir gestalteten den 2. Tag unseres Aufenthaltes in Gouberville mit einer Tagestour zu mehreren Orten, die uns unser Gastgeber empfahl. Das Schloss Les Ravalet war der erste Anfahrtspunkt. Das Schloss ist ein ab 1562 entstandenes Renaissance-Schloss. Es ist im Besitz der Gemeinde Cherbourg-Octeville. Vor dem Schloss liegt ein im 19. Jahrhundert entstandener Park. Im Ersten Weltkrieg dienten die Gebäude als Lazarett. Während des Zweiten Weltkrieges war es von der deutschen Armee und nach der Befreiung von amerikanischen Truppen besetzt. Während der Park das ganze Jahr über öffentlich zugänglich ist, ist das Schloss nur während der Tage des offenen Denkmals zu besichtigen. Park und Gewächshaus stehen gemeinsam mit dem Schlossbau seit März 1996 unter Denkmalschutz. In der großen Parkanlage lockten uns immer wieder Farbtupfer (blühende Sträucher) zum Fotografieren an.

Nach dem längeren Aufenthalt im Schlossgarten Les Ravalet fuhren wir zum Cap de la Hague, das auf einer Halbinsel innerhalb der Halbinsel Cotentin liegt. Aufgrund einer starken Meeresströmung, die vor der Küste verläuft und für die Schifffahrt ein besonders gefährlicher Ort ist wurde 1834 bis 1837 der Leuchtturm erbaut. Der Leuchtturm Phare de la Hague, der oft auch als Phare de Goury bezeichnet wird, ist 48 Meter hoch. Die Landschaft ist wild zerklüftet. Man findet noch Einsamkeit und schöne Natureindrücke vor. Nach einem ergiebigen Rundgang durch die Küstenlandschaft wurden wir auf eine Fischgaststätte aufmerksam. Die Einkehr hatte sich gelohnt. Die Zubereitung des preiswerten Lobster hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen. So entschieden wir uns für ein Fischgericht, das auch sehr schmackhaft war.

Die Anse du Culeron ist eine Bucht des Ärmelkanals. Die Klippe besteht aus Gneis, der etwa zwei Milliarden Jahre alt ist. Das Ufer markieren Kieselsteine. An diesem magischen Ort trägt die Landschaft die Spuren der Eis- und Warmzeiten. Die Bucht ist bei einer Normandie-Reise ein unverzichtbarer Ort, an dem Schönheit auf jeden Quadratmeter sichtbar wird. Das bestätigen die Fotos.

Unser letztes Tagesziel war der Jardin botanique de Vauville. Am Ende des Cotentin verbirgt sich eine Oase mit über 1.000 Pflanzenarten der südlichen Hemisphäre. Der Botanische Garten von Vauville erstreckt sich über mehr als 4,5 Hektar. Er ist rund um das prächtige Schloss (aus dem XII. und XVI. Jahrhundert) angelegt. Pflanzen aus China, Tasmanien oder Brasilien gedeihen dank des Golfstroms, einer warmen Strömung im Atlantik, der vor der Küste von Vauville vorbeifließt, seit 1948 prächtig. Der Botaniker und Parfümeur Eric Pellerin hat diese Oase mit seiner Frau Cléophée de Turckheim geschaffen. Die Neugier für Gartengeräte wurde geboren, als der Schlossherr Eric Pellerin als Kind, das in der Normandie aufwuchs, die Werkzeuge eines Bauern entdeckte. Heute ist er im Besitz von fünfzehntausend handwerklichen Werkzeugen, die von der Römerzeit bis in die 1950er Jahre (Beginn der industriellen Herstellung von Werkzeugen) geschmiedet wurden. Vom einfachsten Stück wie einem hölzernen Pflanzgefäß aus der Römerzeit bis hin zum schönen englischen Rasenmäher aus der Zwischenkriegszeit zeigen Gartengeräte den Alltag der Menschen, die sich um die Natur kümmern, und unterstreichen ihren Erfindungsreichtum.
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Camembert - Haras du Pin - Domaine des Thomins (02.06.23)
2.6.23 Auf dem Weg zur nächsten Unterkunft besuchten wir den weltbekannten Käse-Produktionsort Camembert. Das Dorf Camembert zählt, wie auch andere Orte dort, zu den fotografischen Leckerbissen. Das Museum La Maison du Camembert gleicht in Form und Farbe einem Riesencamembert und ist seiner Geschichte gewidmet. Im Museum sind die anderen Standorte der Herstellung dieses Käses ausgewiesen.

Auf der Weiterfahrt besuchten wir noch die Ferme de la Héronnière – Käserei Durand. Das ist die letzte Camembert-Käserei, die noch den echten, handgeschöpften AOC-Camembert herstellt.

In der Normandie steht das älteste Nationalgestüt Frankreichs, das Haras du Pin. Vom Sonnenkönig Ludwig XIV. damit beauftragt, einen neuen Standort für die Zucht der königlichen Pferde zu finden, bricht der Hof-Stallmeister François Gédéon de Garsault 1714 in die Normandie auf. Er erkennt rasch den Wert des Landes und empfiehlt es seinem König. Der gibt die Errichtung des Nationalgestüts 1715 in Auftrag. Die heutigen Gebäude, sowohl die Stallungen als auch das Schloss, wurden zwischen 1715 und 1730 erbaut. Alle Anlagen stehen unter Denkmalschutz. Als wir die Reithalle betraten, fragte uns ein Mitarbeiter des Gestüts, ob er uns eine Pferdedressur vorführen soll. Im gedämpften Rampenlicht hörten wir keinen einzigen Laut des Mannes, der die Pferde in unterschiedliche Positionen brachte. Die Tiere reagierten nur auf Handzeichen. Das war ein gelungener, emotionaler Einstieg in den Besuch der wunderschönen Anlage. Auf 2.471 Hektar erstrecken sich grüne Wiesen, Wälder und das edle Gestüt, das auch das "Versailles der Pferde" genannt wird. Die Qualität der Weiden und der gute Zugang zu Wasser machten das Gebiet zum perfekten Ort. Von Dressur- und Kutschen-Training über das Sattlerei-Handwerk bis hin zur Pferdezucht kann man hier erleben.

Die Sattelkammer der Ehre: Dieser Saal präsentiert eine schöne Sammlung von Kutschengeschirren, deren Handwerkskunst mit der des 19. Jahrhunderts identisch ist. Es umfasst zwei Arten von Geschirren: Halsbänder im englischen Stil und Brustgeschirre.

Das Haras du Pin ist auch ein Fort- und Weiterbildungszentrum und Zentrum zum Erhalt der normannischen Percheron-Pferderasse. Das normannische Kaltblutpferd kann bis zu 1000 Kilogramm schwer werden, hat eine weiße, graue oder schwarze Fellfarbe und ein sanftes Gemüt. Percherons sind gut bemuskelt und bekannt für ihre Intelligenz und Arbeitsbereitschaft. Sie wurden ursprünglich für den Einsatz als Kriegspferde gezüchtet. Im Laufe der Zeit wurden sie zum Ziehen von Postkutschen und später für die Landwirtschaft und den Transport schwerer Güter verwendet.

Das Gestüt besitzt zwei Lagerhäuser voller gesammelter Pferdefuhrwerke, die Teil des Erbes der Haras Nationaux sind. Die meisten dieser Fahrzeuge sind in den Farben des Haras Nationaux lackiert: Marineblau und Rot, mit einem "H" an den Türen. Die Mehrzahl der Kutschen stammen aus dem 19. Jahrhundert und sind als französische Baudenkmäler eingetragen. Einige davon sind auch Leihgaben.

In der Stallung Nr. 1 ist in der 1. Etage ein Museum der nationalen Gestüte Frankreichs eingerichtet. Auf einem Foto ist zu lesen, dass man in diesem Gestüt „Pferde für den Krieg“ gezüchtet hat. Der Zweispitz eines Gestütsoffiziers belegt, dass das Militär die Kontrolle über das Gestüt hatte. Zu den musealen Werten gehören Originalwerkzeuge der Schmiede und Sattler. Die "Höhere Schule für Pferde und Reiten" ist auf dem Pin-Gelände präsent und verfügt über eine qualitativ hochwertige Ausbildung in Sattlerei, Schmiedekunst, Reiten junger Pferde und kombiniertem Fahren.

Von den Terrassen des Schlosses aus kann das Publikum den Reitplatz bewundern, der 2014 für die Dressurprüfung der Weltreiterspiele im selben Jahr erbaut wurde.

Die Tagesstrecke von Gouberville nach Cisai-Saint-Aubin beträgt 214 km. Man hat genügend Zeit, die Sehenswürdigkeiten zwischen beiden Orten, ausreichend zu erschließen. Jean Francois hatte uns gleich nach der Buchung in seinem Haus bei Booking com. per Mail kontaktiert und angefragt, ob wir für einen Preis von 25,00 Euro/Person bei ihm das Abendessen einnehmen wollen. Wir stimmten umgehend zu, was goldrichtig war, denn was uns dieser Gastgeber anbot und mit welcher umsichtigen Gastfreundschaft, war großartig. Schade, dass wir nur eine Übernachtung gebucht hatten. Diesen völlig unkomplizierten Service hätte man noch intensiver genießen können.

Am Tag der Anreise erhielten wir schon gegen Mittag vom Gastgeber eine WhatsApp, wo uns die Anfahrt zu seinem Haus detailliert beschrieben wurde. Gegen 15.30 Uhr befuhren wir sein Grundstück und nutzten den kostenlosen Parkplatz. Jean Francois begrüßte uns mit großer Herzlichkeit, trug uns das Gepäck in das reservierte Zimmer und bat uns zu einem kostenlosen Kaffee auf die Terrasse seines wunderschönen Anwesens. Außerdem wies er uns jene Zimmer zu, die wir uneingeschränkt nutzen konnten. Ich entschied mich nach einer längeren Pause auf der Terrasse, das Gartengelände zu besichtigen und einige Fotos zu erstellen, die ich dem Gastgeber für seine Homepage am Ende der Reise nach seinem Wunsch zur Verfügung stellte. Bis zum Abendessen hatten wir noch Zeit, ein englisches Ehepaar, das auch zum Abendessen gebucht hatte, über unsere bisherigen Stationen mit Fotos zu unterhalten.

Die Räumlichkeiten des wunderschönen Hauses sind geschmackvoll mit wertvollem Mobiliar ausgestattet. Das Schlafzimmer war großräumig und zweckmäßig eingerichtet, der Sanitärtrakt integriert. Das schöne Wetter lockte uns aber auf den Balkon des Hauses, wo uns der Gastgeber sehr schmackhaften Cidre anbot. Unser Gastgeber servierte uns zum Abendessen ein schmackhaftes Menü.
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Haus und Garten von Claude Monet in Giverny (03.06.23)
Nach einem breitgefächerten Frühstücksangebot verabschiedeten wir uns von unserem Gastgeber und fuhren nach Giverny. Dort besuchten wir an diesem Tag das Haus und den Garten Claude Monet, die Stiftung der Akademie der Schönen Künste. Es ist das ehemalige Domizil des impressionistischen Malers Claude Monet (1840–1926). Vom Parkplatz in Giverny zum Gelände, das der Künstler Claude Monet erworben hat, muss man ein Stück zu Fuß gehen. Gaststätten und Boutiquen haben hier beim Andrang von sehr vielen Besuchern Hochkonjunktur. Ohne Vorreservierung von Eintrittskarten muss man eine volle Stunde Wartezeit an der einzigen Kasse am Eingang des Gartens einplanen. Aber das Warten lohnt sich, ob der wunderschönen Anlage.
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Schloss Versailles (04.06.23)
Bei der Vorbereitung dieser Reise suchten wir eine Unterkunft, die nicht weit vom Schloss Versailles liegt. Wir fanden auch eine solche, die allerdings nicht zu den schönsten der Reise gehörte. Den zweiten Tag nutzten wir ausschließlich für den Besuch des Schlosses von Versailles und seinen riesigen Gärten. Wir hatten per Internet im Vorfeld schon die Eintrittskarten erworben und einen günstigen Parkplatz ausgesucht. Das Schloss Versailles, dessen Ursprünge bis ins siebzehnte Jahrhundert zurückreichen, war nacheinander ein Jagdschloss, ein Sitz der Macht und ab dem neunzehnten Jahrhundert ein Museum. Mit den Gärten und den Palästen erstreckt sich der Park des Château de Versailles über 800 Hektar. Das Schloss ist eine der größten Palastanlagen Europas und war von der Mitte des 17. Jahrhundert bis zum Ausbruch der Franz. Revolution die Hauptresidenz der Könige von Frankreich. Der Barockbau, dessen größte Ausdehnung mehr als einen halben Kilometer beträgt, gilt als ein Höhepunkt europäischer Palastarchitektur und diente vom 17. bis zum 19. Jahrhundert als Vorbild für zahlreiche weitere Schlossbauten. In seiner Zeit als Residenz war der Palast fast durchgehend von einem mehrere tausend Personen umfassenden Hofstaat bewohnt und bildete das kulturelle und große politische Zentrum Frankreichs.

Wir mussten bis zum Einlass in das Schloss noch ca. 3 Std. warten. Deshalb besuchten wir als erstes Ziel die Orangerie, die ein Teil der riesigen Gartenanlagen ist. Um das Schloss sind wunderschöne Grünflächen angelegt, die man zuerst auf dem Weg zur Orangerie durchlaufen muss. Die Orangerie von Versailles wurde zwischen 1684 und 1686 erbaut, bevor die Arbeiten am Schloss Versailles überhaupt begonnen hatten. Sie ist ein Beispiel für viele solcher prestigeträchtigen Erweiterungen großer Gärten in Europa, die sowohl zarte Pflanzen beherbergen als auch Besucher beeindrucken sollten. Mit der Orangerie wurde der Garten, der nicht mehr nur Ludwig XIV. vorbehalten war, um eine theatralische Kulisse erweitert, die zur Unterhaltung der Gäste am Hof genutzt werden konnte. Im Winter beherbergt die Orangerie von Versailles mehr als tausend Bäume in Kisten. Die meisten Bäume sind Zitrusbäume, die ursprünglich aus Italien verschifft wurden, aber es gibt viele zarte mediterrane Pflanzen wie Oleander, Oliven, Granatapfel und Palmen, insgesamt über 1.055. Von Mai bis Oktober werden sie ins Freie gestellt.

Der Latona-Brunnen ist das Ergebnis des Wunsches Ludwigs XIV., in der Mitte seines Gartens einen Brunnen zu schaffen, der die Geschichte der Kindheit von Apollo erzählt, dem Sonnengott, den er als sein Emblem wählte.

Nach dem Besuch der Gartenanlagen von Versailles besuchten wir die zugänglichen Räume des Schlosses. Gleich am Eingang stehen diese Skulpturen (FBL 980 / 982). Wenige Schritte weiter hat man den Blick in die Schlosskapelle. Die wurde 1710 eingeweiht. Sie war das letzte große Bauprojekt unter Ludwig XIV. nach der im 17. Jahrhundert begonnenen Erweiterung des Palastes. Die dem Heiligen Ludwig gewidmete Schlosskirche weicht in ihrer äußeren Gestaltung vom strengen Stil des Palastes ab. Nach der Revolution kam der Schlosskirche keine größere Bedeutung mehr zu, sie wird bis in die Gegenwart als Teil des Versailler Museums präsentiert und dient als regelmäßiger Austragungsort klassischer Konzerte.

Türverzierungen und Deckendekoration machen auf die Besucher großen Eindruck. Jedoch hat man bei dem Massenbesuch wenig Zeit, in Ruhe Details zu betrachten, weil man automatisch mitgeschoben wird. Kunstgenuss ist das alles nicht. Aber Menschenmasse bringt den Schlossverantwortlichen viel Geld.

Dieser riesige Spiegelsaal im Schloss Versailles erstreckt sich über eine Länge von 73 Metern und eine Breite von 10,5 Metern auf einer Gesamtfläche von mehr als 750 qm. Das Tageslicht dringt durch 17 riesige Fenster ein und erleuchtet zahlreiche feine Vergoldungen, Skulpturen und Gemälde. Der wirtschaftliche Wohlstand des Königs zeigt sich in der Anzahl und Größe der 357 Spiegel, die die 17 Bögen gegenüber den Fenstern schmücken und zeigen, dass die neue französische Manufaktur mit dem venezianischen Monopol auf die Herstellung von Spiegeln konkurrieren konnte. Zu dieser Zeit waren solche Gegenstände ein großer Luxus.

Nach dem Besuch des Schlosses liefen wir noch einmal in die Parkanlagen des Schlosses zuerst zum Enceladus-Brunnen. Der wurde zwischen 1675 und 1677 von Gaspard Marsy aus Blei gebaut und wurde von der Legende vom Sturz der Riesen in der griechischen und römischen Mythologie inspiriert. Bestraft für den Versuch, den Olymp zu besteigen, um die Götter zu entthronen, wurden sie unter einem Haufen Felsen begraben, wie hier die Figur des Enceladus zeigt.
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Bouzy (05.06.23)
Nach dem Frühstück in Le Clos Magedon, unweit von Versailles, machten wir uns auf zu einer Familie, bei der wir auf unseren Frankreichreisen bereits zweimal übernachteten. Natalie und Dennis sind wunderbare Gastgeber. Ihr wunderschönes Haus liegt inmitten der Weinberge in der Champagne, unweit des Dorfes Bouzy. Wir besuchten bei der Anfahrt zu unseren nächsten Gastgebern das idyllische, von Weinbergen umgebene Dorf Hautvillers, wo sich einige familiengeführte Champagnerhäuser befinden, in denen Verkostungen angeboten werden. Die kurvenreichen Straßen sind von Wohnhäusern im typischen Stil der Champagne sowie von Wein- und Lebensmittelgeschäften gesäumt, darunter viele mit traditionellen schmiedeeisernen Aushängeschildern.

Unterwegs begegnete uns ein Spezialtransporter, der ein riesiges Gefäß für die Weinherstellung zum Bestimmungsort bewegte. Gegen 16.00 Uhr erreichten wir unseren Gastgeber, der uns zum Abendessen einlud. Salat und Entenbrust mit div. Beilagen war das Hauptgericht. Champagner gehört in dieser Region zum Muss des Abendessens.
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Reims -Kathedrale Notre-Dame - Basilika Saint-Remi (06.06.23)
Am 2. Tag unserer Unterkunft in der Champagne besuchten wir Reims. So wie überall in den größeren Städten befinden sich die Einkaufstempel am Rande der Stadt. Auf Empfehlung unserer Gastgeberin Natalie fuhren wir in ein spezielles Geschäft, das ein breites Angebot von Spirituosen hatte und wo man bestens beraten wird und auch kosten kann. Wir brauchten ja noch Mitbringsel für die Familien unserer beiden "Kinder". Als Erbe einer langen Reihe von Delikatessenherstellern, die Reims berühmt gemacht haben, ist es Maison Fossier gelungen, die kreative Meisterschaft zu bewahren und zu entwickeln, die seine Keksrezepte zu unverzichtbaren Gourmet-Stopps macht. Fossier ist eine traditionelle Keksfabrik, die durch zweieinhalb Jahrhunderte Geschichte geschmiedet wurde und den guten Geschmack von damals mit den Aromen von heute verbindet, um alle Feinschmecker zufrieden zu stellen.

Reims ist eine Stadt in der Champagne im Nordosten Frankreichs, etwa 130 Kilometer von Paris entfernt. Die Stadt ist Sitz eines Erzbischofs und besitzt seit 1971 (wieder) eine Universität. In Reims werden Champagner, aber auch Textilien, Nahrungsmittel sowie Ausrüstungsgegenstände für die Raumfahrt hergestellt. Die Geschichte der Stadt reicht bis in die Zeit vor der römischen Herrschaft zurück. Gemeindeverband Reims Métropole leben derzeit ungefähr 220.000 Menschen.

Die Kathedrale Notre-Dame von Reims ist ein Meisterwerk der französischen Gotik und eine der Hauptattraktionen der Champagne. Hier wurden mehrere Jahrhunderte lang die französischen Könige gekrönt, und hier nahmen 1962 Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer gemeinsam an einer Messe teil, um die deutsch-französische Freundschaft zu bekräftigen - eine symbolische Geste, die François Hollande und Angela Merkel 50 Jahre später wiederholten.

Die Kathedrale von Reims ist berühmt für ihren Reichtum an Skulpturen, die sich sowohl an der Fassade als auch im Innenraum befinden. 2303 Skulpturen gibt es hier insgesamt. Nie zuvor gelang es Künstlern so gut, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Der dreizonige Wandaufbau, das vierteilige Kreuzrippengewölbe und die Maßwerkfenster im Innenraum der Kathedrale von Reims zeugen von der Hochgotik. Dank der zahlreichen Glasfenster ist das Kirchenschiff lichtdurchflutet. Nicht zuletzt ist die Kathedrale auch wegen ihrer zahllosen bunten Glasfenster auf jeden Fall einen Besuch wert. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um das sogenannte "Reimser Maßwerkfenster": Charakteristisch ist die Sechspass-Rose (FBL 1179). Nur rund ein Viertel der Originalfenster hat bis heute überdauert, der überwiegende Teil wurde während der Aufklärung und im Krieg zerstört. 1974 hat Marc Chagall die Kapelle in der Mitte des Chors mit drei Fenstern ausgestattet. Sie zählen zu den berühmtesten der Kathedrale.

Die Basilika Saint-Remi, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist nach der Kathedrale das zweitberühmteste religiöse Gebäude in Reims. Wir besuchten dieses wunderschöne Bauwerk auch. Es wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Es beherbergt die Heilige Ampulle sowie die Reliquien des Heiligen Remi. Sein Grabmal befindet sich in der Mitte des Chores. Die Architektur der Basilika ist im romanisch-gotischen Stil gehalten. Mit einer Länge von 126 Metern und einem vierstöckigen gotischen Chor ist es ein imposantes und beeindruckendes Gebäude, das durch seine Größe, aber auch durch das Gefühl der Intimität, das es vermittelt, beeindruckend ist. Mit seiner architektonischen Harmonie und Leichtigkeit bleibt die Basilika Saint Remi eine der schönsten Errungenschaften der romanischen Kunst im Norden Frankreichs. Der große Kronleuchter und seine 96 Kerzen sind eine Hommage an den Heiligen Rémi, der im Alter von 96 Jahren starb. Die Basilika verfügt außerdem über wunderschöne Buntglasfenster aus dem 13. Jahrhundert, die die Kreuzigung darstellen.
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Etsch und Remiche in Luxemburg (07.06.23)
Wir verließen nach dem Einkauf Frankreich und fuhren über Etsch nach Remiche in Luxemburg, wo wir übernachteten. Auf dem Weg zu unserem nächsten Quartier in Luxemburg, Domaine de la Foret ,5531 Remich, fuhren wir durch die Städte Verdun und Etsch / Luxemburg.

Zum Nachmittag erreichten wir unser sehr schönes Hotel in Luxemburg. Zuerst erkundeten wir die nähere Umgebung des Ortes Remiche. Danach nutzten wir den Pool des Restaurants und ließen uns einen Tisch zum Abendessen reservieren.
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Von Remiche nach Wetzlar (08.06.23)
Unsere letzte Unterkunft buchten wir im Hotel Blankenfeld, 35578 Wetzlar, Im Amtmann 20. Der Zimmerpreis betrug 98,10 €. Wir wählten die Anfahrt entlang der wunderschönen Mosel mit ihren Weinbergen.
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