Kolmanskop (18.07.03)
An diesem Tag hatten wir zwei Ziele. Früh fuhren wir nach Kolmanskop und Nachmittag zur Diaz-Spitze.
Am Vortag hatten wir uns schon die Tickets für den Besuch der Kolmannskuppe, einer aufgegebenen Siedlung, besorgt. Der Ort liegt ungefähr zehn Kilometer östlich der Hafenstadt Lüderitz und ist nach dem Nama Coleman benannt, der dort 1905 mit seinem Ochsenkarren in einer Düne stecken blieb. Er wurde gerettet, musste jedoch seinen Ochsenkarren zurücklassen.
1905 erreichte die Lüderitz-Eisenbahn den Ort auf ihrem Weg nach dem Dörchen Aus. Kolmanskuppe verdankt seine Entstehung den Eisenbahnarbeitern, wo man am benachbarten Bahnhof Grasplatz 1908 zufällig die ersten Diamanten fand. Der dadurch ausgelöste Boom sorgte für ein schnelles Wachstum dieser zunächst nur als Diamantsucher-Camp gedachten Siedlung an der Nordgrenze des Diamantensperrgebiets. Der auf Diamanten gründende Reichtum der Bewohner ließ einen Ort entstehen, in dem aller Luxus vorhanden war, der damals für Geld zu bekommen war und das in einer Umgebung, die trostloser und lebensfeindlicher hätte nicht sein können. Es gab kein Wasser, keinen Regen, keine Erde, in der auch nur das Geringste hätte wachsen können, keinerlei Infrastruktur nur Sand, regelmäßig heftige Sandstürme und eine unbarmherzige Hitze.
Trotz dieser Umstände lebten hier bis zu 400 Menschen und es entstanden hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben Unterkünften für die Arbeiter (getrennt nach Verheirateten und Junggesellen) gab es Verwaltungs- und Dienstgebäude. Zur Infrastruktur gehörten ein Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus (mit der ersten Röntgenstation Afrikas), eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für die Eisschränke der Bewohner, einen Tante-Emma-Laden, eine Metzgerei, ein Ballsaal genanntes Gebäude mit Theater, Turnhalle und Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule. Sogar ein Salzwasser-Schwimmbad und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb des Ortes waren hier zu finden. Das Wasser dafür und alles, was sonst noch zum täglichen Leben nötig war, musste aus dem rund 1000 km entfernten Kapstadt herantransportiert werden. Das Baumaterial für die Häuser, deren Einrichtungen, die Maschinen und alles, was man damals in Europa unter Luxus verstand, kam aus Deutschland und wurde meist in Lüderitz angelandet.
Kolmanskuppe galt damals als die reichste Stadt Afrikas, was angesichts der geringen Einwohnerzahl wohl auch stimmen mag. Dennoch war Kolmanskuppe nur ein Paradies auf Zeit. Die naheliegenden Diamantenfelder waren bald abgebaut und so verlagerte sich die Diamantenförderung immer weiter nach Süden. 1930 wurde der Diamantenabbau bei Kolmanskuppe ganz eingestellt. Die Bewohner verließen nach und nach den Ort und überließen ihn der Wüste. Die letzte Person lebte hier bis in die 1960er Jahre. Viele Wohnungseinrichtungen wurden erst gar nicht mitgenommen.
Die Wüste holte sich im Laufe der Jahrzehnte zurück, was der Mensch ihr abgerungen hatte. Die Häuser verfielen zusehends und in den Ruinen häufte sich der Sand meterhoch. Die Inneneinrichtung wurde teilweise zerstört oder mitgenommen. Kolmanskuppe war endgültig eine Geisterstadt. Nur ein zaghafter, zunächst auf Privatinitiative beruhender Museumsverkehr brachte gelegentlich ein bisschen Leben zurück. Erst als in den 1990er Jahren auch Lüderitz einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte, widmete man Kolmanskuppe wieder mehr Aufmerksamkeit. Man begann, einige erhaltenswerte Gebäude zu restaurieren, Räume wieder originalgetreu zu möblieren und nach und nach einen geordneten Museumsbetrieb einzurichten.
Die Diaz-Spitze ist ein Sporn der Lüderitzhalbinsel. Sie ragt rund 50 m in den Südatlantik. Zu besichtigen ist eine 1921 gefertigte Kopie des Originalkreuzes von Bartolomeu Diaz, einer Kreuzsäule, die er hier am 25. Juli 1488 aufgestellt hat. Das über die Jahrhunderte verwitterte Originalkreuz befindet sich im Deutschen Historischen Museum in Berlin.
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