Von Pretoria nach Pilgrims Rest (13.07.04)
Auf dem Weg von Pretoria -Hatfield nach Pilgrims Rest, wo wir im Royal Hotel zwei Tage übernachteten, nutzten wir die vierspurige Nationalstraße 4. Auf der rechten Seite fiel uns ein monumentaler Tempel-Neubau (008 / 009) auf, den wir besuchten. Es ist der Nan Hua Temple, der größte buddhistische Tempel in Afrika und zugleich Priesterseminar. Er befindet sich im Cultura Park bei Bronkhorstspruit. Hier befindet sich auch der afrikanische Hauptsitz der Fo Guang Shan. Das Gelände nimmt über 600 Hektar (2,4 km 2) ein. Fo Guang Shan wurde 1967 von Hsing Yun gegründet.
Der Fo Guang Shan-Orden wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Dieser Tempel wurde mit Mitteln von großzügigen Spendern in Taiwan gebaut und wird durch Spenden aus Übersee und lokalen Spendern aufrechterhalten.
Das Hauptziel der Tempelbesitzer ist es, den Buddhismus auf dem afrikanischen Kontinent zu fördern. Der Bau begann im Oktober 1992, die Kosten beliefen sich auf ca. 60 Millionen südafrikanische Rand (etwa 6 Mio. ). Der Haupttempel wurde im Jahr 2005 offiziell eröffnet. Wir besuchten die Anlage, als die finalen Arbeiten im Gange waren.
Auf dem Weg nach Pilgrims Rest besuchten wir auch die Ndebele. Sie leben in der heutigen südafrikanischen Provinz Mpumalanga, in die sie vermutlich zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert aus dem Natal-Gebiet einwanderten. In der Nähe von Middelburg wird im Museumsdorf Botshabelo die Kultur der Ndebele gepflegt und der Öffentlichkeit nahegebracht.
Im 19. Jahrhundert ließen sich Buren im Zuge des Großen Trecks im Siedlungsgebiet der Ndebele nieder und versuchten, sie zu verdrängen. Dabei gingen die Buren äußerst brutal vor, sodass sich die Ndebele veranlasst sahen, in die Höhlen von Nomtjarhelo zu fliehen. Die Buren versuchten zunächst, die Höhlen zu sprengen. Als dies misslang, belagerten sie die Höhlen neun Monate lang und hungerten die Geflohenen aus, bis von den 15.000 in den Höhlen Eingeschlossenen nur noch 8.000 am Leben waren. Die noch Arbeitsfähigen wurden zur Arbeit auf den Burenfarmen verpflichtet.
Trotz der leidvollen Geschichte ihres Volkes, trotz der Tatsache, dass das Schicksal mit ihnen viel härter umging als mit jeder anderen ethnischen Gemeinschaft in Südafrika, ist den Ndebele die Freude an heiteren Farben keineswegs vergangen. Es sind die Frauen, die mit ihren traditionellen, der Lust am Bunten und schier grenzenloser Phantasie entspringenden Kunstwerken dem zersplitterten, geschundenen, ja im eigentlichen Sinne heimatlosen Volk der Ndebele Identität verleihen.
Farbenfroh ist alles in ihrem Leben: der Alltag, die Feste, die Rituale, der Körperschmuck, die Häuser. Die jahrhundertelang entwickelten Muster der Perlenstickerei bildeten, als das Volk sesshaft wurde, den Ausgangspunkt für jene Tätigkeit, die in Afrika ihresgleichen sucht: die Wandmalerei der Ndebele-Frauen. Der Phantasie der Ndebele-Frauen sind keine Grenzen gesetzt.
Charakteristisch für die Siedlungsweise der Ndebele sind die Umuzi. Umuzi ist ein Haupthaus mit einer Reihe freistehender Einzel- oder Doppelhäuschen mit Vorhöfen. Die Ndebele leben zum Teil noch heute in polygamen Ehen, und jeder Frau steht ein Häuschen und somit ein individueller Bereich zu. Errichtet werden die Umuzi von den Männern und Frauen gemeinsam. Sie leben vorzugsweise in Rundhütten.
Die farbenprächtige Gestaltung der Häuser und der Kleidung ist ein Merkmal dieser Volksgruppe. Traditionell ist am Schmuck und der Kleidung der Familienstand der Frauen zu erkennen: Verheiratete Frauen tragen um den Hals sowie um Arme und Beine schwere Messing- oder Kupferringe, während sich die jungen Mädchen mit Perlen besetzten Wülsten schmücken. Der schwere Metallschmuck um Hals und Gliedmaßen wird in der Regel auf Lebenszeit getragen. Die Halsringe sind einzelne Ringe, die von der Bedeutung her Eheringen gleichzusetzen sind. Die Frauen bekommen sie zur Hochzeit angelegt. Sie dienen nicht der Verlängerung des Halses, sondern sind ein Statussymbol und ein Zeichen dafür, dass sie verheiratet sind. Je wohlhabender der Mann, desto mehr Ringe bekommt die Frau.
Man könnte annehmen, ein Volk, das solche Freude an Schmuck und heiteren Farben hat, das seinen Traditionen immer noch so eng verbunden ist, habe bisher nur ein glückliches und sorgenfreies Leben geführt. Das Gegenteil trifft zu: Die Ndebele ereilte mit das schlimmste Los unter allen südafrikanischen Bantu-Völkern; sie gehören heute zu den am weitesten versprengten Stammesgemeinschaften im südlichsten Land Afrikas.
Die Ndebele kennen keine Schrift, alles wurde mündlich überliefert (wie auch die Techniken der Fassadenmalerei).
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Flug von Frankfurt nach Johannesburg
Pretoria
Von Pretoria nach Pilgrims Rest
Panoramaroute in den Drakensbergen
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Vom Satara Rastlager zum Skukuza Rastlager im Krüger-Nationalpark
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Besuch des Bot. Gartens Kirstenbosch
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