Beynac-Bergerac-Saint Emilion-Bordeaux (08.07.20)
Auf dem Weg zum nächsten Übernachtungsort in Bordeaux fuhren wir an der Burg Beynac vorbei. Das ist eine mittelalterliche Höhenburg. Sie zählt heute zu den besterhaltenen Burgen Frankreichs. Im 12. Jahrhundert als bloßer Bergfried auf einem 150 Meter über der Dordogne erhabenen und schwer zugänglichen Kalksteinplateau errichtet, diente die Anlage als ein strategisch optimaler Beobachtungs- und Verteidigungsposten.
In Bergerac, der Stadt der Kunst und Geschichte, legten wir eine längere Pause ein, um einen Stadtrundgang zu unternehmen.
Wir besuchten zuerst einen der Wochenmärkte an dem traditionellen Markttag Mittwoch, der rund um die Kirche Notre Dame positioniert ist. Hier läuft einem vor den Ständen mit Geflügel vom Bauernhof, wie fetten Gänsen, schon das Wasser im Mund zusammen. Und dann all diese Erdbeeren, Pfirsiche, Melonen, Kastanien und Nüsse - alle ganz frisch geerntet.
Die Stadt liegt am Ufer der Dordogne. Sie verfügt über ein wunderbares Stadtzentrum aus der Renaissance und dem Phantom Cyrano de Bergerac (1619-1655, französischer Schriftsteller), der jedoch niemals seine große Nase hier hat sehen lassen. Auf dem Place Pélissière wird man von seiner Statue begrüßt. Die Stadt verdankt ihm ihre Bekanntheit und ihre Einwohner ehren ihn auf unterschiedlichste Weise. Von ihm stammt der Satz: "Die Vernunft allein ist meine Königin."
Man spaziert durch ein Labyrinth von engen Straßen, Gässchen und kleinen Plätzen, einer charmanter als der andere. Wenn man nach oben schaut, kann man das Fachwerk, die Spitzbogenfenster und die ausgearbeiteten Türen bewundern.
Auf dem Weg nach Bordeaux legten wir in Saint-Émilion eine Mittagspause ein. Der rund 1900 Einwohner zählende Ort und das umliegende Weinbaugebiet wurden im Jahr 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Er zählt zu den romantischsten Weinorten der Welt. Die kleine Stadt liegt auf einem Plateau aus Kalkstein, eingerahmt von Weinbergen, auf denen die Trauben der berühmten "grands crus" wachsen. Heute sind in der Region Saint-Émilion ca. 5.700 ha mit Reben bestockt, die auf ca. 1.000 Weinbauern verteilt sind.
Es waren die Römer, die im 5. Jahrhundert in diesem Gebiet ihre ersten Rebstöcke pflanzten und damit eine außergewöhnliche Landschaft zu kultivieren begannen. Im 12. Jahrhundert gründeten Benediktiner- und Augustinermönche kleine Klöster, um die herum sich der an einer Nebenstrecke des Jakobswegs gelegene Ort weiterentwickelte.
In den Weinbergen Saint- Emilions werden die Rotweine Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc angebaut. Traditionell wird von Hand gelesen. Der Ablauf ist zwar aufwendig und kostenintensiv, dafür aber ermöglicht die Handlese eine sorgfältige Auswahl der Trauben am Weinstock. Was leicht und spielerisch aussieht, ist harte Arbeit. Qualitätsorientierte Winzer lassen in kleinen Körben lesen, damit die Trauben möglichst unbeschädigt bleiben und nicht schon vorher ihren Saft verlieren. Pro Rebstock produziert man eine Flasche Wein. Mehr als sechstausend Flaschen Ertrag sollte ein Anbaugebiet von der Größe eines Hektars nicht bringen. Ohne das Barrique, das Holzfass aus französischer Eiche, ist die Reifung eines "Grand cru classé " nicht möglich. Erst das feine Zusammenspiel zwischen Wein, Holz und Sauerstoff ergibt den typischen Geschmack eines "fû de chêne". Damit diese Symbiose aus Eiche und Wein eine richtige Balance erhält, wird das Fass getoastet. Dabei werden je nach Ursprung der Eiche feine Aromastoffe frei. Der typische Holzgeruch weicht einem zarten Vanille- oder Pfirsichduft.
Wein braucht Ruhe. Das unterirdische Labyrinth in den Tiefen des Kalksteinfelsens im Gebiet von Saint- Emilion erfüllt die idealen Bedingungen eines klassischen Weinkellers. Sommer wie Winter bleibt die Temperatur konstant zwischen 11 und 13 Grad.
200 Kilometer lang und vier Stockwerke tief ist dieses Stollennetz, das alle bekannten Chateaux untereinander und mit der Stadt Saint- Emilion verbindet. Über Jahre wurde das Baumaterial für Kirchen und Häuser aus dem Felsen geschlagen, ohne auf die Tragfähigkeit der unterirdischen Gewölbe zu achten. Die kostbaren Weinberge waren dabei ebenso gefährdet wie die verborgenen Schatzkammern mit den letzten Exemplaren ausverkaufter Jahrhundertweine.
Ein "Grand cru" hat bei richtiger Lagerung eine Haltbarkeit von gut 25 Jahren. Um diese zu verlängern und den natürlichen Schwund zu reduzieren, wird der porös gewordene Korken durch einen neuen ersetzt und die Flasche gekennzeichnet. Bei einem Farbvergleich zeigt sich die Qualität. Der Jahrgang 1869 ist von einem 1970iger nicht zu unterscheiden. Ursprung dieser Vitalität ist der sprichwörtlich "goldene" Boden Saint-Emilions. Eines seiner vielen Geheimnisse liegt in den verschiedenen Schichten aus Kalkstein, Sand und dünnem Humus.
Die Lebensart und der Wein gehören in Frankreich zusammen. Die französische Küche ist ein guter Ratgeber, welcher Wein zum Essen gereicht wird. Saint- Emilion steht für die Vollendung des Weines.
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