Rund um die Erde ... mit Gabriele und Herbert Hösler aus Köthen

  • Haupteingang
  • Innenraum
  • Teil vom Forum Romanum.
Kolosseum (09.09.13)
Das Kolosseum, antike Bezeichnung Amphitheatrum Flavium, ist das größte der im antiken Rom erbauten Amphitheater und der größte geschlossene Bau der römischen Antike. Zwischen 72 und 80 n. Chr. erbaut, ist es heute eines der Wahrzeichen der Stadt und zugleich ein Zeugnis für die hochstehende Baukunst der alten Römer.

Die Außenmauern des Kolosseums wurden in Römischem Travertin ausgeführt, im Inneren wurden jedoch die billigeren Ziegel und Tuff verwendet. Das Kolosseum war nicht nur eine architektonische, sondern auch eine bis ins Letzte durchdachte logistische Meisterleistung. 80 Eingänge rund um die Arena ermöglichten den Zuschauern, auf direktem Weg zu ihren Plätzen zu gelangen. Vier von diesen Eingängen waren der obersten Schicht vorbehalten. Unter diesen befanden sich unter anderem der Kaiser, Senatoren, Vestalinnen und die männlichen Priester. Für diese bedeutenden Personen wurde ein eigens abgesichertes Podium am Rande der Arena errichtet.

Ritter und normale Bürger benutzten die verbleibenden 76 der als Bögen gestalteten Eingänge. Die umlaufenden Korridore und die zahlreichen Treppen, die meist aus Marmor angefertigt wurden, führten das Publikum bis zur Höhe des dritten Geschosses, von wo aus sie ihre Plätze auf den Sitzreihen erreichten. Auch heute noch bedient man sich beim Stadionbau dieses ausgeklügelten Systems, das es den Zuschauern möglich machte, die Arena in nur fünf Minuten zu räumen oder in 15 Minuten zu füllen. Im Kolosseum konnten nach heutigen Berechnungen ca. 55.000 Zuschauer Platz finden.

Das Kolosseum ist ellipsenförmig gebaut. Seine Breite beträgt 156 Meter, die Länge 188 Meter, der Umfang 527 Meter, die Höhe 48 Meter. Auch der Boden der Arena war elliptisch, mit einer Breite von 54 Metern und einer Länge von 86 Metern. Die runde Form sollte verhindern, dass Gladiatoren, zum Tode Verurteilte oder gejagte Tiere in einer Ecke Schutz suchen konnten. Zudem erlaubte die Ellipse den Zuschauern, näher am Geschehen zu sein als in einer kreisförmigen Arena.

Den Boden der Arena bildeten Holzbohlen, die sich nach Bedarf entfernen ließen. Darunter befanden sich die Kellerräume und das 7 Meter dicke Fundament. Auf dem Obergeschoss, dessen Bau Titus veranlasst hatte, wurden Mastbäume befestigt, an denen ein riesiges, schattenspendendes Sonnensegel aufgezogen werden konnte. Dazu wurden Seesoldaten der bei Misenum (am Golf von Neapel) stationierten römischen Flotteneinheiten herangezogen.

Der Raum unterhalb des Arenabodens war ursprünglich nicht bebaut. Nach Entfernung der Holzbohlen konnte er geflutet werden, etwa für Seeschlachten, wie sie Titus nachweislich zur Einweihung des Kolosseums aufführen ließ. Man vermutet, dass die Arena bereits unter Titus' Bruder und Nachfolger Domitian in verschiedene Kellerräume untergliedert wurde. Damit entstand ein System aus Räumen, Gängen und Versorgungsschächten. Hier befanden sich Kerker für die zum Tod Verurteilten, der unterirdische Zugang von der benachbarten Gladiatorenkaserne, Käfige für wilde Tiere und die Einrichtungen der höchst komplizierten Bühnenmaschinerie wie Falltüren, Rampen und Aufzüge. Mit Hilfe eines komplexen Systems von Winden und Flaschenzügen konnten aufwändige Dekorationen und Bühnenbilder in die Arena befördert werden. Innerhalb weniger Minuten konnte sich zur Überraschung der Zuschauer beispielsweise eine komplette Wald- oder eine Wüstenlandschaft aus dem Boden erheben. Als Arena war das Kolosseum über 400 Jahre lang in Betrieb, unterbrochen nur in den Jahren von 217 bis 238, als es nach einem durch Blitzschlag verursachten Brand renoviert werden musste.

Das Kolosseum war der Veranstaltungsort von in aller Regel höchst grausamen Spielen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses ausgerichtet wurden und zu denen jeder freie Bewohner Roms kostenlos Zutritt hatte. Üblich waren vor allem Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen, wobei Kämpfe zwischen besonders exotischen Tieren (Löwen, Elefanten, Flusspferde und Zebras) am beliebtesten waren. Zu fast allen Spielen gehörte auch die Exekution von Verurteilten, vor allem jener, über die die damnatio ad bestias, der Tod durch wilde Tiere, verhängt worden war. Das Schicksal verwundeter Gladiatoren hing von der Publikumslaune ab. Streckte es die Daumen nach oben und der Kaiser schloss sich diesem Urteil an, war sein Leben gerettet; der abwärtsgerichtete Daumen bedeutete seinen Tod. Bei den Kämpfen und Tierhetzen wurden ca. 5000 Tiere in der Arena getötet.

Die Verurteilten wurden auch gezwungen, mit Waffen gegeneinander anzutreten, dass einer damnatio ad ferrum entsprach. Zu Beginn fanden auch Schiffskämpfe im Kolosseum statt, was aber nach der Unterkellerung der Arena nicht mehr möglich war. Einige Historiker schätzen, dass im Laufe der Jahrhunderte etwa 300.000 bis 500.000 Menschen und noch lange nach ihnen viele Millionen Tiere im Kolosseum starben. Nicht wenige Gelehrte halten diese Zahlen aber für viel zu hoch gegriffen.

Das Kolosseum wurde durch Erdbeben beschädigt, doch hatten die Ostgoten noch Reparaturen durchführen lassen. Spätestens nach den schweren Zerstörungen, die Rom während der Rückeroberungskriege des oströmischen Kaisers erlitten hatte, verfiel das Kolosseum.

Seit dem späteren 6. Jahrhundert nutzten die verbliebenen Bewohner der verfallenden Stadt die Arkaden und Gänge des Kolosseums, um Wohnräume darin einzurichten. Schwere Schäden entstanden durch zwei Erdbeben in den Jahren 847 und 1349. Während des ganzen Mittelalters bis in die Zeit der Renaissance und des Barocks wurde das Kolosseum von den herrschenden Familien Roms und den Päpsten immer wieder als Steinbruch für ihre Bauten genutzt. So blieb vom äußeren Ring der monumentalen, viergeschossigen Fassade nur die nördliche Hälfte erhalten. Die allmähliche Zerstörung wurde erst beendet, nachdem Papst Benedikt XIV. das Kolosseum im 18. Jahrhundert zur geweihten Märtyrer-Stätte erklärte, einen Kreuzweg mit Kapellen darin einrichtete und durch Edikt von 1744 den Erhalt des Kolosseums anordnete. Inzwischen war das Monument längst zur Sehenswürdigkeit für nordeuropäische Bildungsreisende geworden, die in ihm ein erhabenes Exempel für den Verfall einstiger Größe sahen. Im 19. Jahrhundert wurde schließlich damit begonnen, den verfallenen Bau zu sichern und archäologisch zu erforschen. Durch Untersuchungen im Kellergeschoss unter der Arena konnte erst kürzlich die Funktionsweise der antiken Bühnentechnik geklärt werden.

Seit 1964 findet im Kolosseum an jedem Karfreitagabend ein Kreuzweg mit dem Papst statt. Auf Initiative mehrerer Menschenrechtsorganisationen dient das Kolosseum seit dem Jahre 1999 als Monument gegen die Todesstrafe. Immer wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat dieser Welt die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt.

Der römische Straßenverkehr rund um das antike Monument setze mit seinen Abgasen jahrzehntelang der Bausubstanz des Kolosseums ganz erheblich zu.

Vom Kolosseum hat man einen schönen Blick auf Teile vom Forum Romanum. In Rom ist es das älteste römische Forum und war Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Es liegt in einer Senke zwischen den drei Stadthügeln Kapitol, Palatin und Esquilin und war der Ort vieler öffentlicher Gebäude und Denkmäler.
[zurück]

Rom

Quirinalspalast und Trevibrunnen

Piazza Venezia und Monumento Nazionale a Vittorio Emanuell II.

Engelsbrücke und Ponte Vittorio Emanuele II - Petersplatz

Vatikanische Museen - Justizpalast - Spanische Treppe

San Pietro in Vincoli-Kolosseum

Kolosseum

Konstantinsbogen-Palatino- Circus Maximus

Piazza del Popolo-Hadrianeum und Pantheon

Piazza Navona

Besuch des Petersdoms

Besuch der Vatikanischen Gärten

Heimflug

Afrika
Asien
Australien
Europa
Nordamerika
Südamerika
© KOETHENONLINE 2003-2020 | HOME | IMPRESSUM