Laos (Luang Prabang) (07.03.11)
Neuer Tag, neue tiefgreifende Eindrücke.
Unser Tagesziel hatte drei Teilziele:
1. Besuchen wir den Köningstempel von Luang Prabang und das dazugehörige Königshaus (heute ein Museum),
2. erfüllt uns unser Reiseleiter den Wunsch nach einer Zusatzleistung, den Besuch eines Elefantencamps und
3. fahren wir zu den Kuang-Si-Wasserfällen mit ihrem glasklaren Bergwasser und natürlichen Felsenpools.
Um die außergewöhnliche Schönheit und die Details im Königstempel zu erfassen, braucht man Zeit, die wir aufgrund des umfangreichen Tagesprogramms nicht hatten. Der Königspalast wurde 1904 erbaut und bis 1975 von der königlichen Familie benutzt. Der letzte laotische König Sisavang Vatthana, der bis 1975 in Luang Prabang residiert hatte, wurde mit seiner Frau und dem Kronprinzen in ein politisches Umerziehungslager deportiert. Dort kam die Königsfamilie ? vermutlich 1984 ? aus bislang ungeklärten Umständen ums Leben. Mit der Machtübernahme der Pathet Lao kam es auch in Luang Prabang zum Exodus regimefeindlicher Laoten, landesweit flohen rund 300.000 Menschen. Jetzt ist der Königspalast (Ho Kham = Goldener Palast) Nationalmuseum und zu besichtigen, leider nicht zu fotografieren, was wir sehr bedauern. Der vergoldete Thron der Herrscher der Lan Chang-Periode, die religiösen Schätze und die herrlichen Geschenke der Staatsmänner aus aller Welt, ließen uns aus dem Staunen nicht herauskommen.
Zum Glück blieb der Palast so erhalten, wie ihn die königliche Familie nach der Gründung der Volksrepublik verlassen hatte. Dieser Tatbestand und die heute hier untergebrachte umfangreiche Sammlung von Buddhafiguren aus zerstörten Pagoden ließen den Palast zu einer Klammer zwischen den Zeiten werden. Nicht zuletzt ist der Palast Heimstatt des Kultbildes des laotischen Königreiches und des Namenspatrons der Stadt - der goldenen Buddhastatue 'Phra Bang'.
Unser Reiseleiter erfüllt uns den Wunsch, ein Elefantencamp zusätzlich zum offiziellen Programm zu besuchen. Wir sagten sofort zu und bezahlten dafür einen kleinen Obolus. Die etwa 12km weite Fahrt vom Köningspalast zum Camp mussten wir auf einer Schotterstraße zurücklegen. Das Camp liegt direkt am Nam Khan-Fluss, wo Gemüsefelder und Waldbestände vorherrschen. In diesem Fluss nehmen an jedem Morgen die Elefanten ein kühles Bad, um die anstrengende Arbeit in den Wäldern zu verrichten.
Auf dem Weg zu den Kuang-Si-Wasserfällen fahren wir durch bergige Landschaften, die auch noch stark bewaldet sind, aufgrund der Jahreszeit aber schon recht trocken wirken. Die Fahrt führt auf einer guten Asphaltstraße an Feldern, Dörfern und Waldbeständen vorbei. In drei Dörfern halten wir an, hier lebt der Volksstamm der H?mong. In der Kultur der Hmong sind der Sozial- und Familienzusammenhalt das Wichtigste. Der Stamm ist ein Zusammenschluss aus mehreren Familien, der dafür sorgen soll, dass soziale Bindungen, Sicherheit, Wohlergehen und nicht zuletzt Machtpositionen der Gruppe gefestigt werden. Die Zugehörigkeit zu einem Stamm wird mit der Geburt festgelegt. Lediglich weibliche Hmong können die Zugehörigkeit zu einem Stamm durch Einheiraten wechseln. Hochzeiten zwischen Angehörigen des gleichen Stammes sind nicht üblich. In der Regel heiratet dabei ein Mann so viele Frauen, wie er ernähren kann.
Die Familie ist die wichtigste Institution im Leben der Hmong. Verantwortung und Autorität einzelner Familienangehöriger sind altersabhängig. Je älter eine Person, desto mehr Autorität besitzt sie. In dieses System gehört auch, dass sich jedes ältere Kind für das nächst jüngere innerhalb der Familie zu verantworten hat. Im gesellschaftlichen Kontext haben Eltern daher weniger Einzelverantwortung für ihre Kinder als in anderen menschlichen Ordnungssystemen. Jedes Familienmitglied hat eine spezielle Funktion auszufüllen. Dies gilt auch für die Ältesten, denn diese werden wegen ihrer großen Lebenserfahrung geschätzt. Ratschläge werden daher zumeist bei den Großeltern eingeholt. Diese und die anderen Ältesten helfen auch bei der Kindererziehung. Traditionell sind die Männer und ihre ältesten Kindern für die Nahrungsbeschaffung zuständig. Dazu gehen sie entweder jagen, oder betreiben Landwirtschaft. Außer Näharbeiten müssen sich die Frauen um eventuell vorhandene Tiere kümmern. Weiterhin müssen sie alle anfallenden Arbeiten erledigen, die ihnen von ihren Männern oder engeren Verwandten aufgetragen werden.
Da unser Reiseleiter der Sprache des Volksstammes der H'mong mächtig war, kamen wir als westliche ?Exoten? mit der Bevölkerung in Kontakt und konnten fotografieren, was wir wollten.
Der Wasserbüffel ist auch in Laos ein wertvoller Helfer der Reisbauern. Die Tiere wehren sich gegen die lästigen Insekten durch den täglichen Besuch eines Schlammtümpels. Ich hatte die seltene Gelegenheit, einen solchen abgelegenen Tümpel zu besuchen.
Die meisten Touristen lassen sich mit einem Tuk Tuk aus Luang Prabang (ca. 30 Km entfernt) zu den Kouang Si-Wasserfalls fahren. Auf dem Parkplatz kann man die billigen laotischen Taxen sehen. Auch hier prägt Geschäftigkeit den Alltag der Menschen. Im ersten Bereich des Parks, wo sich die Wasserfälle befinden, hat man Bärengehege für Kragenbären errichtet. Zum Schutz dieser schönen Tiere werden Spenden gesammelt und Waren verkauft, die dem Erhalt dieser Tierart zugute kommen sollen. Die tosenden Wasserfälle mit ihrer über mehrere Stufen fallenden Wassermenge, sind beeindruckend. Wir ließen uns Zeit, um die einzelnen Sinterterrassenbecken mit ihrem warmen Wasser und der üppigen Vegetation zu besichtigen.
Jeden Tag im Morgengrauen, ca. 6.00 Uhr, verlassen in der Stadt Lung Prabang hunderte von buddhistischen Mönchen ihre Wats und gehen schweigend durch die Straßen, um von den frommen Menschen vor Ort Almosen zu sammeln. Ein Mönch darf nämlich nichts besitzen. Diese Zeremonie hat sich zu einem ikonischen Bild von Luang Prabang entwickelt. Das ist eine echte religiöse Zeremonie und keine kulturelle Show für Touristen. Das Ritual ist äußerst inspirierend und ansprechend, ein wirklich spektakulärer ergreifender Anblick. Die ganze Prozedur läuft in absoluter Stille ab. Wir waren dabei.
[zurück]
Vietnam (Hanoi)
Vietnam (Hanoi)
Vietnam (Hanoi)
Vietnam (Hanoi)
Vietnam (Halong Bucht)
Laos (Vientiane)
Laos (Luang Prabang)
Laos (Luang Prabang)
Laos (Luang Prabang)
Kambodscha (Siem Reap/ Angkor)
Kambodscha (Kbal Spaen / Banteay Srei / Ta Prohm )
Kambodscha (Angkor Thom / Phimean Akas / Angkor )
Kambodscha (von Siem Reap nach Phnom Penh)
Kambodscha (Phnom Penh)
Von Phnom Penh nach Chaudoc (Südvietnam)
Von Chau Doc nach Can Tho (Südvietnam)
Von Saigon in den Cat Tien - Nationalpark
Cat Tien - Nationalpark
Cat Tien - Nationalpark
Vom Cat Tien - Nationalpark zurück nach Saigon