Kambodscha (Kbal Spaen / Banteay Srei / Ta Prohm ) (09.03.11)
Gleich nach dem Frühstück stand der Besuch von Kbal Spaen, dem ?Fluss der 1000 Lingas? auf dem Programm. Es ist ein mystischer Ort der Hindus im Dschungel. Man muss 1800 m durch den Urwald auf 700 m Höhe bei tropischen Temperaturen wandern. Kbal Spaen wurde zwischen dem 11. und 13.Jahrhundert gebaut. In dem kleinen Dschungelflüsschen entdeckt man auf dem Grund in Stein gehauene Figuren und religiöse Symbole. Dies verleiht dieser Stätte eine Atmosphäre von einzigartiger Mystik. Wegen der schlechten Erreichbarkeit wird diese Anlage nur von wenigen Touristen besucht und man kann sie in aller Ruhe geniessen. Das Areal darf nur von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr unter Führung eines Rangers betreten werden, weil es auch das Jagdgebiet der hier noch vorkommenden Tiger ist.
Auf der Fahrt nach Kbal Spaen postierte ich mich mit der Kamera zur Heckscheibe des Autos, um ein paar Händler mit Übergepäck auf die Linse zu nehmen.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages war der Besuch von Banteay Srei, was ?Zitadelle der Frauen? bzw. ?Zitadelle der Schönheit? heißt. Dieses Kleinod zieht massenhaft Besucher an. Banteay Srei ist einer der kleinsten Tempel in der Region Angkor in Kambodscha. Er gilt aufgrund seiner Ornamentik und der erstaunlich gut erhaltenen Steinmetzarbeiten als einer der kunstvollsten. Der Bauherr von Banteay Srei war kein König, sondern ein brahmanischer Priester, der den kunstvollen Bau Gott Shiva widmete. Die Einweihung erfolgte am 22.April 967.
1914 wurde der Tempel per Zufall von französischen Archäologen wiederentdeckt und von seinem Urwaldbewuchs befreit. Von 1931 bis 1936 wurde er in aufwendiger Kleinarbeit wiederaufgebaut. Seit 2004 wird der Banteay-Srei-Tempel mit finanzieller Unterstützung der Schweiz restauriert. Der jetzt unbeschattete Ort verwandelt sich regelmäßig in einen Backofen mit Temperaturen jenseits der 40° Gradmarke.
Zum Abschluss des ereignisreichen Tages besuchen wir noch die von Urwaldriesen überwucherte, aufgegebene Tempelanlage Ta Prohm.
Ta Prohm nimmt eine besondere Stellung unter den Tempelanlagen von Angkor wegen des halbverfallenen Zustandes ein. Die Restauratoren und Architekten, die in der Neuzeit begannen, die Tempel von Angkor zu restaurieren, beschlossen, einen Tempel in dem Zustand zu belassen, in dem sie die meisten vorfanden. Die Wahl fiel auf Ta Prohm. Die Vegetation und die herabgefallenen Mauersteine wurden nur soweit entfernt und gesichert, dass es Besuchern möglich ist, die Anlage zu begehen. Gewaltige Wurzeln der riesigen Bäume haben die Anlage voll im Griff und fast zerstört.
Der Gesamtkomplex besteht aus einem Tempel, Kloster und weiteren kleineren Gebäuden. Das Ganze ist von einer Mauer umgeben, in die Ecktürme und Gopurams (Eingangspavillons) eingebaut sind. Errichtet wurde Ta Prohm (?das königliche Kloster?) vom späten 12. bis hinein ins 13. Jahrhundert. Später erfolgten Erweiterungen. Nach der Fertigstellung wurden in den Heiligtümern 260 Götter und Göttinnen verehrt. Die Weihung des Tempels erfolgte 1186. Jenseits der äußeren Mauer befanden sich rund 3.140 Dörfer mit insgesamt 80.000 Bewohnern. Auf dem Gelände selbst lebten vor allem Mönche. Eine Tempelinschrift gibt ihre Zahl mit 12.640 an.
Zum Abend sind wir auf den monumentalen Tempelberg Bakong gewandert. Es ist der erste, den ein Khmer-König in der Ebene in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts errichten ließ. Der in fünf Ebenen angelegte Tempelberg wurde im Jahr 881 Gott Shiva geweiht. Er war die erste derartige Tempelpyramide in Angkor und diente als Staatstempel. Das Bauwerk misst an der Basis 67 × 65 m.
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