Rund um die Erde ... mit Gabriele und Herbert Hösler aus Köthen

  • Kirche von Holmavik
  • Haltebucht
  • Küstenseeschalbe bei der Brut
  • Djupavik in Sichtweite
  • Heizhaus der Fischfabrik
  • Salzlagerbehältnisse
  • Blick durch die Öl-und Salzbehälter auf den Wasserfall
  • Heutiges Hotel
  • Kern des Ortes Djupavik
  • Im Gastraum des Hotels von Djupavik
  • Schlüsselsammlung im Hotel
  • Ausstellungshalle
Stadur - Holmavik - Drangsnes - Djupavik - Hotel Bjarkalundur (22.06.17)
Der nächste Tag unserer Islandreise führte uns durch eine faszinierende Landschaft. Die wolkenlosen Spalten im grauen Himmel stimmten uns optimistisch, dass die Wetterbedingungen stabil bleiben, d.h. kein Regen fällt.

Unseren ersten Siedlungspunkt erreichten wir nach 9 Kilometern. Der Bauer hatte sich eine kleine Kirche auf sein Grundstück setzen lassen. Als wir Holmavik (336 Einwohner) erreichten, sahen wir zuerst die kleine helle, holzverkleidete Kirche (Hólmavíkurkirkja), die auf einem Felsen errichtet ist.

Nachdem wir Holmavik einen kurzen Besuch abgestattet hatten, fuhren wir am Meer entlang auf der Straße 645 durch hügeliges Gelände nach Drangsnes. Hier befindet sich eine Gruppe von Wannen am Meer, die einzigartig sind. Ein Straßenschild weist die Richtung auf die Pools, die mit warmen Mineralwasser gefüllt sind. Von der Straße kommend, geht man ein paar Schritte bis zu den Pools. Ein kleines Häuschen bietet den Besuchern eine Toilette und einen Umkleideraum. Nach dem Bad erwartet man von den Besuchern einen Obolus für die Nutzung der romantischen Anlage. Dollars, Euros oder Isl. Kronen sind willkommen und werden in den kleinen Kasten am Umkleidehäuschen gelegt.

An den Berghängen (713) hatten die drohenden Regenwolken Schwierigkeiten, vorbeizukommen. Es blieb bei der Drohung, denn die Sonne gewann immer mehr die Oberhand. In Küstennähe fiel ein aufgeschichteter Turm auf. Liebhaber des Treibholzes hatten ihn mühsam errichtet und durch geschicktes Verteilen der einzelnen Stämme standfest errichtet. Aus der Mannigfaltigkeit des angeschwemmten Holzes die richtigen, zueinanderpassenden Stämme zu finden, nahm viel Zeit in Anspruch. Nicht zu verwendendes Holz wurde zum Trocknen aufgestapelt. Als Brennmaterial kam es nicht in Frage, denn die Isländer heizen primär mit billigen Strom, den sie in den Wasserkraftwerken gewinnen. Was man im Meer alles entsorgt, war schnell ausgemacht. Da sind zerrissene Fischernetze noch das umweltfreundlichste Übel, was man im Ganzen entsorgen kann.

Gegen Mittag verbesserte sich die Sicht auf die Landschaft immer mehr (719) und die verregneten Straßen trockneten durch den Küstenwind schnell ab (720). Die strahlende Sonne färbte das Meerwasser in einen kräftigen Blauton (721). Die zu fahrende Gravelroute wurde an manchen Stellen sehr eng, sodass man Haltenischen einbaute, die mit einem M gekennzeichnet sind und aus der Ferne gut zu sehen waren. Aufgrund des äußerst geringen Verkehrsaufkommens auf dieser Strecke hatten wir immer freie Fahrt.

Auf dem Weg nach Djupavik begegnete uns kein einziges Fahrzeug. So musste man an unübersichtlichen Stellen wie Bergkämmen keine erhöhte Konzentration walten lassen. Jedoch wurde an mehreren Abschnitten der Straßenführung vor herabfallenden Steinen gewarnt. Aufkommender Nebel war kein Hindernis, denn der verzog sich durch den herrschenden Wind relativ schnell. Bei einem kurzen Stopp musste man aufpassen, nicht von Küstenseeschwalben, die dicht am Straßenrand brüteten und mutig ihren Nachwuchs verteidigen, angegriffen zu werden. Gegen Mittag erreichten wir auf lehmig-nasser Straße unser Ziel Djupavik.

Djúpavík (dt. „Bucht der Abgründe“) ist der Name eines Ortes sowie der gleichnamigen Bucht in der Landgemeinde Árnes an der Ostküste der Westfjorde in Island. Die Verlassenheit dieses Ortes, gepaart mit der einzigartigen landschaftlichen Kulisse machen den besonderen Reiz von Djúpavík aus. Hier spürt man eine besondere Atmosphäre. Erst 1968 wurde eine Straße gebaut. Bis dahin war Djúpavík nur über den Seeweg oder mit dem Pferd erreichbar. Im Jahre 1917 registrierte man in Djúpavík mit Guðjón Jónsson und dessen Frau Kristín Guðmundsdóttir sowie ihren Töchtern die ersten Einwohner. Im gleichen Jahr baute Elías Stefánsson eine Heringssalzstation auf. Im Zuge des Aufbaus der Station wurden Wohnhäuser und Geschäfte sowie eine Schiffsanlegestelle erbaut. Auch Óskar Halldórsson hatte dort gleichzeitig eine Heringsverarbeitung gegründet. Auf Grund der Wertverluste beim Hering nach dem Ersten Weltkrieg und der Wirtschaftskrise 1920 wurden jedoch im Jahre 1919 viele Arbeiter entlassen.

Ab 1934 war Djúpavík wieder in einer wirtschaftlichen Hochphase. So gründete man in Reykjavík die Aktiengesellschaft Djúpavík AG, um mit Hilfe ausländischen Kapitals – in Island fanden sich keine Investoren – eine Heringsfabrik in Djúpavík bauen zu können. Die Solborg Bank in Stockholm gewährte schließlich einen Kredit in Höhe von 4000 schwedischen Kronen, so dass am 7. Juli 1935 der Betrieb anlaufen konnte.

Die etwa 90 m lange Heringsfabrik war zu ihrer Zeit hinsichtlich ihrer Größe und Technik das größte Betongebäude Islands und die modernste Fabrik ihrer Art in Europa. Die Arbeiter der Fabrik wohnten in Zelten sowie vor allem in der kalten Jahreszeit auf einem 30 Mann fassenden anliegenden Dampfschiff, der M/S Suðurland, die 1919 in Dänemark gekauft wurde und die heute vor sich hinrostet.

In der Folge des Baus der Fabrik, die allein etwa 60 Menschen beschäftigte (rund 200 weitere Arbeiter waren als Einsalzer tätig), siedelten sich in der Region Árnes zahlreiche weitere Unternehmen an, wie z. B. die Fabrikskantine. Im Herbst, außerhalb der Fischsaison, wurde das Fabrikgebäude zu einem Schlachthof umfunktioniert.

Nach 1944 wurde der Fischfang merklich geringer, bis er 1950 fast gänzlich versiegte. Ausgleichsmaßnahmen, wie etwa das Fangen anderer Fischarten, konnten aber das Ende der Fabrik im Jahre 1954 nur noch verzögern. Auch der Plan, im Ort eine Gefrierhalle zu eröffnen, wurde auf Grund des ausbleibenden Fischfangs verworfen.

Der Standort der ehemaligen Heringsfabrik erforderte große Mengen Süßwasser, die auch vorhanden waren. Von einem naheliegenden Wasserfall wurde das Wasser in das Fabrikgelände, um es in der Produktion zu nutzen. Noch heute bezieht der kleine Ort sein Trinkwasser von dort. Nachdem die Heringsfabrik geschlossen wurde, folgte ein kontinuierlicher Bewohnerrückgang im Ort. 1982 war der Ort menschenleer. Schließlich kam Ásbjörn Þorgilsson nach Djúpavík und renovierte gemeinsam mit seiner Frau Eva Sigurbjörnsdottir ein Haus, das ehemals Arbeiterinnen als Unterkunft gedient hatte. Es wurde zum Hotel umgebaut und im Sommer 1986 eröffnet. Jetzt ist das Hotel in der Hand eines deutschen Ehepaares. Das Hotel sei, wie es manchmal heißt – dass wohl einsamste der Welt. Sie kümmern sich leidenschaftlich um den Erhalt dieses Abschnittes isländischer Geschichte und renovieren Stück für Stück die alten Gebäude. Im Hauptgebäude der Heringsfabrik haben sie eine dauerhafte Ausstellung etabliert, welche über die Geschichte dieses Ortes aufklärt.

Wenn man durch die Tür des kleinen Hotels gelaufen ist und zurückschaut, hat man einen schönen Blick auf das Meer. Im Gastraum sind nur wenige Sitzgelegenheiten aufgestellt. Die meiste Fläche ist mit gesammelten Mobilar etc. belegt.
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