Reykholar - Flokalundur-Patreksfjördur-Bildudalur - Raudsdalur (23.06.17)
Gegen 18.00 Uhr waren wir in unserer Unterkunft im Hotel Bjarkalundaur. Hier buchten wir zwei Übernachtungen.
Am nächsten Tag unternahmen wir eine Tagestour. Gegen 7.30 Uhr fuhren wir bei nur 5 ° Grad nach Reykholar. Dieser Ort liegt am Breiðafjörður auf der Halbinsel Reykjanes in einem Geothermalgebiet. Hier wohnen 137 Menschen.
Touristisch interessant ist die Kirche des Ortes, die nicht zu besichtigen war.
1974 wurde etwa 2 km außerhalb des Orts eine Fabrik zur Tangverarbeitung errichtet.
Einen Schwerpunkt der Islandreise 2017 bildete der Besuch der Westfjorde, die wir bei unserem ersten Besuch Islands im Jahr 2016 ausgelassen hatten.
Diese Landschaft ist noch im Urzustand, wie es sie nirgends in Europa mehr gibt. Hier gehen die Uhren etwas gelassener als im übrigen Land.
Wie die Finger einer Hand ragen die Westfjorde in den Nordatlantik. Gewaltige Fjorde, umrahmt von hohen Basaltbergen, prägen diese wunderschöne, fast menschenleere Landschaft (3 % der isländischen Gesamtbevölkerung lebt hier).
Die Westfjorde bilden einen ganz eigenen Landschaftsraum. Rund 30 % der Küstenlinie von ganz Island entfallen auf die Westfjorde. Vulkanismus hat dieser Landesteil Islands weitestgehend hinter sich gelassen. Das Bild der heutigen Landschaft entstand vor allem durch die gewaltigen Gletscher der letzten Eiszeit, die die riesigen Fjorde ins Land gefräst haben.
Im kleinen Ort Patreksfjördur suchten wir ein Cafe auf, wo uns ein Fensterplatz angeboten wurde, von dem wir einen schönen Blick auf den Fjord hatten.
Nach dem Genuss eines guten Kaffees und Kuchens fuhren wir über eine Passstraße, an deren Seite massenhaft Moose wuchsen nach Bildudalur.
Verkehrsschilder weisen rechtzeitig auf Übergänge von einer mit Asphalt belegten Straße auf eine Schotterstraße hin.
In der Einsamkeit der Westfjorde haben manche Siedler das herabstürzende Wasser aus den Bergen in eine Kleinturbine umgeleitet, um billige Elektrizität selbst zu erzeugen. Das überschüssige Wasser stürzt in die Tiefe und fließt zum Meer.
In Steinschuttflächen sind die Nester des Austernfischers gut getarnt. Die Altvögel halten sich ganz in der Nähe auf, um es zu beschützen.
Küstenseeschwalben waren im Brutgeschehen schon weiter. Sie fütterten bereits ihre sehr gut getarnten Jungtiere. Sobald man das Auto verlässt, erfolgt der erbarmungslose Angriff eines Altvogels.
Die Lichteffekte sind in Island besonders schön. Dunkle Flächen werden durch kurzzeitige Sonnenstrahlen, die durch Wolkenlücken gereichen, bestrahlt und bilden Landschaftskontraste. An den Seitenrändern der Schotterpisten kurzzeitig zu parken, ist bei der geringen Verkehrsdichte in den Westfjorden kein Problem. Und Anlass dazu gibt es bei dieser grandiosen Landschaft immer wieder. Wenn man Bildudalur passiert hat, erreicht man nach wenigen Kilometern ein Thermalbad, das man kostenlos nutzen kann. Wem der Naturpool mit seinem 36 ° Grad warmen Wasser zu klein ist, der kann in das ebenso warme Schwimmbecken direkt am Meer ausweichen. Umkleidekabinen sind in einem kleinen Holzhäuschen vorhanden.
Ein Bauer in der Nähe von Raudsdalur hat eine Touristenunterkunft gebaut, die äußerlich nicht gerade zum Verweilen einlädt. Die Innenräume haben aber unseren Erwartungen entsprochen. Zwei deutsche Mädchen hatten uns freundlich empfangen und in die Gepflogenheiten der Unterkunft eingewiesen. Der Frühstücksraum stand den Anwesenden zur Selbstversorgung oder dem vorausbestellten Essen zur Verfügung. Der Aufenthaltsraum war mit bequemen Sitzmöbeln ausgestattet und gewährte einen wunderbaren Blick auf das Meer.
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